Im Detail
Als die deutsche Wehrmacht Pinsk im Sommer 1941 besetzte, zählte die jüdische Bevölkerung etwa 30.000 Menschen, siebzig Prozent der Einwohner. Der Reichsführer-SS Heinrich Himmler gab am 30. Juli 1941 den Befehl, alle jüdischen Männer von Pinsk zu ermorden. Frauen und Kindern sollten in den Sümpfen ertränkt werden. Doch die Sümpfe waren im August schon zu trocken für diesen Mordplan. Am 5. August 1941 und in den folgenden Tagen erschossen Angehörige der Reitenden Abteilung des SS-Kavallerie-Regiments 2 unter Franz Magill und der Sicherheitspolizei in Pinsk zwischen 4.500 und 10.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder.
Am 1. Mai 1942 mussten die Pinsker Juden auf Befehl der deutschen Besatzungsverwaltung in ein Ghetto umziehen. Das Ghetto existierte nur ein halbes Jahr. Am 29. Oktober erschoss die SS zwischen 16.000 und 26.000 Juden in der Nähe des Dorfes Dobroja Wolja. Am Massenmord beteiligten sich auch Wehrmacht, Gendarmerie, einheimische Schutzmannschaften, Polizei, Reichsbahn und -post.
Nur wenige hundert jüdische Facharbeiter aus Pinsk überlebten das Massaker im Oktober 1942. Sie wurden am 23. Dezember 1942 von der SS ermordet.
Heute erinnert ein Denkmal an die ermordeten Frauen und Kinder von Pinsk.
1939 lebten in Pinsk etwa 30.000 Juden, die siebzig Prozent der Bevölkerung ausmachten. Von August 1941 bis Dezember 1942 erschossen deutsche Kräfte in mehreren »Aktionen« fast die gesamte jüdische Bevölkerung.
Heute erinnern mehrere Denkmale an die Opfer, so ein Denkmal an die ermordeten Pinsker jüdischen Frauen und Kinder.
30. Juli 1941
Befehl Heinrich Himmlers, alle jüdischen männlichen Bewohner von Pinsk zu ermorden und Frauen und Kinder in die nahe gelegenen Sümpfe zu treiben.
5. August 1941 und folgende Tage
Ermordung von 4.500 bis 10.000 jüdischen Männern, Frauen und Kindern durch Angehörige des SS-Kavallerie-Regiments und der Sicherheitspolizei.
1. Mai 1942
Zwangsumsiedlung der überlebenden Juden in ein Ghetto.
29. Oktober 1942
Erschießung von 16.000 bis 26.000 Juden durch die SS in der Nähe des Dorfes Dobroja Wolja.
Errichtung eines Denkmals für die erschossenen jüdischen Frauen und Kinder aus Pinsk.
Pinsk, vor Herbst 1939, die ermordeten Juden von Pinsk, Tomasz Wiśniewski Coll.
Pinsk, August 2004, Das Denkmal für die Opfer der Massenerschießung, SDJE.
Pinsk, undated, Alte und junge Menschen bei einer Gedenkveranstaltung, Jüdische Gemeinde Pinsk.