Im Detail
Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in Drohobytsch etwa 15.000 Juden, die über vierzig Prozent der Stadtbevölkerung ausmachten. Die Wehrmacht marschierte am 30. Juni 1941 in die Stadt ein. Am nächsten Tag fand ein Pogrom statt. In drei Tagen ermordeten die Ukrainer mit Unterstützung von Wehrmachtsoldaten über 300 Juden.
Viele jüdische Intellektuelle wurden im September und Oktober 1941 gefoltert und ermordet. Am 30. November 1941 wurden über 300 Juden im Wald von Broniza ermordet. Im Winter starben viele jüdische Einwohner an Hunger und Typhus. Ende März wurden 2.000 Juden in das Vernichtungslager Belzec deportiert. In einer mehrtägigen »Aktion« ermordeten die deutschen Besatzer zwischen dem 8. und 17. August 1942 über 600 Juden auf den Plätzen und Straßen der Stadt; mehr als 2.500 Menschen deportierte die SS nach Belzec. Anfang Oktober 1942 wurde ein Ghetto eingerichtet, in dem 10.000 Juden leben mussten. Weitere sogenannte Aktionen (Deportationen und Massenmorde) fanden bis Mitte Februar 1943 statt. Das Ghetto wurde zwischen dem 21. Mai und dem 10. Juni brutal aufgelöst. Nach der Befreiung durch die sowjetische Armee im August 1944 kamen 400 jüdische Überlebende aus ihren Verstecken.
An einer der Erschießungsstätten befindet sich heute eine Denkmalanlage.
Die Wehrmacht marschierte am 30. Juni 1941 in Drohobytsch ein. Bereits am nächsten Tag fand ein Pogrom statt. Im Herbst 1941 führte die SS erste Massenerschießungen durch. Ende März 1942 wurden 2.000 Juden in das Vernichtungslager Belzec deportiert. Im August 1942 wurden im Laufe mehrerer Tage 600 Juden in der Stadt ermordet, über 2.500 Menschen nach Belzec verschleppt. Das im Herbst 1942 gebildete Ghetto wurde im Frühjahr 1943 brutal aufgelöst. An einer der Erschießungsstätten befindet sich heute eine Denkmalanlage.
30. Juni 1941
Einmarsch der Wehrmacht in Drohobycz.
November 1941 bis August 1942
Etwa 900 Juden werden in der Stadt und im nahe gelegenen Wald ermordert, über 4.500 in das Vernichtungslager Belzec deportiert.
Anfang Oktober 1942
Einrichtung eines Ghettos, in das 10.000 Juden eingewiesen werden.
23. und 24. Oktober:
2.300 Juden werden nach Belzec deportiert, 300 Patienten eines jüdischen Krankenhauses ermordet.
November 1942
Weitere 2.000 Juden werden nach Belzec verschleppt, Hunderte werden im Ghetto ermordet.
15. Februar 1943
450 Juden werden in den Wald von Broniza gebracht und dort erschossen.
21. Mai bis 10. Juni 1943
Auflösung des Ghettos und letzte Massenmorde in Drohobycz.
Drohobytsch, Mauer im Zentrum der Stadt, an der Juden erschossen wurden, Derzhavni Archiv L'vivs' koi Oblasti.
Drohobytsch, 2004, Die Erschießungsmauer im Zentrum der Stadt, Ilja Kabantschik.
Drohobytsch, 2004, Skulptur vor der Erschießungsmauer im Zentrum der Stadt, Ilja Kabancik.
Drohobytsch,1943, Erschießung vor einer Mauer, Yad Vashem.