Im Detail
Das Gefängnis - benannt nach seiner Lage an der Kreuzung Dzielna- und Pawiak-Straße - war berüchtigt für seine harten Haftbedingungen. Es war ein Männergefängnis mit einer Frauenabteilung, die den Namen »Serbia« hatte. Das Personal bestand größtenteils aus SS-Leuten und ukrainischer Hilfspolizei. Von den 65.000 bis Kriegsende im Gefängnis festgehaltenen Personen wurden 23.000 mit 95 Transporten in verschiedene Konzentrationslager deportiert, 32.000 wurden erschossen. Einige Tausend überlebten. Jüdische Häftlinge und sowjetische Kriegsgefangene wurden oft kurz nach ihrer Gefangennahme erschossen, einige öffentlich hingerichtet. Ein Aufstandsversuch im Juli 1944 wurde vereitelt. Der letzte Deportationstransport verließ das Gefängnis am 30. Juli 1944. Danach kamen einige Häftlinge frei, die verbliebenen wurden erschossen.
Vor ihrem Abzug sprengten die deutschen Besatzer am 21. August 1944 das Gebäude. Ein Teil wurde nach dem Krieg restauriert und kann heute als Museum besichtigt werden. Vor dem Eingang steht ein Baum mit Gedenktafeln, die die Namen von Opfern tragen.
Das Warschauer Gefängnis Pawiak wurde 1830 unter zaristischer Herrschaft erbaut. Nach dem deutschen Überfall auf Polen unterstand es von Oktober 1939 bis August 1944 dem Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SS-Sicherheitsdienstes. Es lag im jüdischen Ghetto der polnischen Hauptstadt und diente als Hauptgefängnis des Distrikts Warschau. Von den 65.000 Häftlingen, die das Gefängnis in dieser Zeit durchliefen, überlebten nur einige Tausend. Heute befindet sich in den erhaltenen Gebäuden ein Museum.
1830 bis 1835
Bau des Warschauer Pawiak-Gefängnisses an der Kreuzung von Dzielna- und Pawiak-Straße (daher der Name).
2. Oktober 1939
Der Kommandeur der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienst der SS nutzt den Bau als Hauptgefängnis des Distrikts Warschau. 32.000 Häftlinge werden dort erschossen, 23.000 in Konzentrationslager deportiert.
30. Juli 1944
Nach einer vereitelten Häftlingsrevolte verlässt der letzte Deportationstransport das Gefängnis; einige Häftlinge werden entlassen, die übrigen erschossen.
21. August 1944
Sprengung des Gefängnisses durch die deutschen Besatzer.
Nachkrieg
Partielle Rekonstruktion des Gebäudes und Einrichtung eines Museums im ehemaligen Gefängnis.
Warschau, 2002, Vor dem Eingang des Gefängnismuseums Pawiak steht ein Baum mit Erinnerungstafeln für die Opfer, Boris Kester.
Warschau 2002, Der Eingang zum Gefängnismuseum Pawiak, Boris Kester.
Warschau, 2002, Gedenktafeln für Gefangene, die im Pawiak umkamen, inhaftiert waren oder von hier deportiert wurden, Boris Kester.