Im Detail
1941 gründete der SS- und Polizei-Führer im Distrikt Lublin, Odilo Globocnik, in Trawniki ein SS-Ausbildungslager. Es diente der Ausbildung »fremdvölkischer Einheiten« der SS, die in SS-Stützpunkten in der eroberten Sowjetunion zum Einsatz kommen sollten. Nach der Kriegswende 1942 wurden die »Trawniki-Männer« jedoch überwiegend zum Mord an den Juden des Generalgouvernements eingesetzt.
Im Mai 1942 ließ Globocnik zudem in einer ehemaligen Zuckerfabrik des Dorfes ein Zwangsarbeitslager errichten, wo im Winter 1942 die Belegschaft der Bürstenfabrik des Ghettos Miedzyrzec Podlaski ankam. Von Februar bis Mai 1943 folgten 5.600 jüdische Arbeiter der Fritz-Schulz-Textilbetriebe aus dem Warschauer Ghetto, ab Mai 1943 die Juden aus Bialystok und Minsk. Als Wachmannschaften fungierten die »Trawniki-Männer« des SS-Ausbildungslagers. Nach dem Aufstand im Vernichtungslager Sobibor befahl der SS- und Polizei-Chef Heinrich Himmler die Liquidierung aller jüdischen Lager im Distrikt Lublin (»Aktion Erntefest«). Am 3. November 1943 wurden zwischen 6.000 und 10.000 Juden aus Trawniki getötet, die wenigen Überlebenden im Frühjahr 1944 in das Konzentrationslager Majdanek transportiert.
Nach dem Krieg wurde für die Opfer des nationalsozialistischen Zwangsarbeitslagers ein Denkmal errichtet.
Im Dorf Trawniki, vierzig Kilometer südöstlich von Lublin gelegen, erinnert ein Denkmal an die Opfer des nationalsozialistischen Zwangsarbeitslagers, das von Mai 1942 bis November 1943 etwa 20.000 Gefangene passierten, vor allem polnische Juden und sowjetische Kriegsgefangene. Außerdem beherbergte das Dorf ein SS-Ausbildungslager zur Schulung »fremdvölkischer« Einheiten. Diese berüchtigten »Trawniki-Männer« wurden in den Vernichtungslagern des Generalgouvernements, einem Teil des besetzten Polen, eingesetzt.
1941
Der SS- und Polizei-Führer im Distrikt Lublin, Odilo Globocnik, gründet ein SS-Ausbildungslager, in dem »fremdvölkische Einheiten« der SS ausgebildet werden (»Trawniki-Männer«).
Mai 1942
Errichtung des Zwangsarbeitslagers in Trawniki.
c
Deportationen aus Deutschland, Österreichs und der Tschechoslowakei nach Trawniki.
Winter 1942 bis Herbst 1943
Bewohner von verschiedenen jüdischen Ghettos werden nach Trawniki gebracht.
3. November 1943
Im Rahmen der »Aktion Erntefest« werden in Trawniki etwa 10.000 Insassen des Lagers ermordet.
Frühjahr 1944
Verlegung der wenigen Überlebenden nach Majdanek.
Heute
Ein Denkmal erinnert an das Zwangsarbeitslager.
Trawniki, (o.D.), Auf dem Gelände der Zuckerfabrik von Trawniki war 1942/43 das Zwangsarbeitslager eingerichtet, Scheffler.
Trawniki, 2004, Das Denkmal für die Zwangsarbeiter von Trawniki, ARC.
Trawniki, 2002, Die Zuckerfabrik heute, ARC.
Trawniki, November 1943, Häftlinge des Zwangsarbeitslagers vor der Zuckerfabrik, JHI.