Im Detail
Als die Nationalsozialisten im September 1939 die polnische Hauptstadt eroberten, hatte Warschau 1,3 Millionen Einwohner und mit 375.000 Mitgliedern die zweitgrößte jüdische Gemeinde der Welt. Die deutschen Besatzer begannen, die jüdische Bevölkerung Warschaus schrittweise zu enteignen, ihre Konten zu sperren, sie willkürlich zu verhaften, zur Zwangsarbeit zu verschleppen, in ein Ghetto zu sperren und auszuhungern. Ein machtloser »Judenrat« und eine ihm unterstellte jüdische »Ordnungspolizei« mussten die deutschen Befehle umsetzen.
Das seit 1940 bestehende Ghetto wurde vom 22. Juli bis 12. September 1942 fast vollständig liquidiert. Die SS deportierte mit Hilfe der jüdischen Polizei etwa 300.000 Einwohner. Als auch die verbliebenen etwa 80.000 Juden im April 1943 deportiert werden sollten, stieß die SS auf heftigen bewaffneten Widerstand aus den Bunkern, die die Bewohner inzwischen gegraben hatten. Während des erbitterten vierwöchigen Häuserkampfes gelang etwa 20.000 Juden die Flucht, 56.065 kamen laut Bericht des SS- und Polizeiführers Jürgen Stroop während der Kämpfe ums Leben.
Zum 5. Jahrestag des Aufstands wurde 1948 am »Platz der Helden des Ghettos« das Denkmal des Bildhauers Nathan Rapaport errichtet. Es zeigt auf der Relieftafel einen der Anführer des jüdischen Widerstandes, Mordechai Anielewicz (1920-1943).
Das 1948 errichtete Denkmal des Bildhauers Nathan Rapaport erinnert an den ersten und längsten städtischen Aufstand im von deutschen Truppen besetzten Europa. Nach der Eroberung Warschaus pferchte die SS die jüdische Bevölkerung in ein Ghetto, das im November 1940 durch eine 3,5 Meter hohe Mauer mit Stacheldraht hermetisch abgeriegelt wurde. Angesichts ihrer drohenden Deportation leisteten die Ghettobewohner der SS im April und Mai 1943 vier Wochen lang erbitterten Widerstand.
September 1939
Die deutsche Wehrmacht erobert die polnische Hauptstadt. Warschau hat mit 375.000 Mitgliedern die zweitgrößte jüdische Gemeinde der Welt. Einrichtung eines Ghettos.
22. Juli bis 12. September 1942
Das Ghetto wird fast vollständig liquidiert; fast 300.000 Bewohner werden in die Vernichtungslager, vor allem Treblinka deportiert.
April 1943
Beginn des vierwöchigen Aufstands der verbliebenen etwa 80.000 Juden; etwa 20.000 gelingt die Flucht, etwa 60.000 kommen während der Kämpfe ums Leben.
1948
Zum 5. Jahrestag des Aufstands wird am »Platz der Helden des Ghettos« das Denkmal des Bildhauers Nathan Rapaport errichtet.
Warschau, 1940, Ein überwiegend von Juden bewohnter Stadtteil galt seit November 1939 als »Seuchensperrgebiet«, HAStK/Heinz Effertz.
Warschau, 1990er Jahre, Das 1948 errichtete Denkmal des Bildhauers Nathan Rapaport, Universtity of South Florida.
Warschau, Mai 2004, In der Figurengruppe des Denkmals ist rechts der Untergrundführer Mordechai Anielewicz zu sehen, dpa/H.G. Vorndran.
Warschau, April/Mai 1943, Die SS treibt Ghettobewohner aus ihrem Versteck, IPN.