Im Detail
Am 4. September 1939 marschierte die Wehrmacht in Sosnowiec ein. Die Stadt mit ihren 130.000 Einwohnern lag in der »Provinz Oberschlesien«, die dem Deutschen Reich angegliedert wurde. Für die 28.000 Juden von Sosnowiec galten damit dieselben Gesetze, die Juden in Deutschland schon seit 1933 schrittweise entrechtet hatten.
Unter der Leitung von Moshe Merin arbeitete ab 1940 der Dachverband »Zentrale der Jüdischen Ältestenräte in Oberschlesien«, zu dem Sosnowiec und 45 jüdische Gemeinden der Umgebung gehörten. Diese Zentrale organisierte auf Befehl der deutschen Verwaltung die jüdischen Zwangsarbeiter in den örtlichen Betrieben und Arbeitslagern.
Von Mai bis August 1942 deportierte die SS etwa 11.500 nicht arbeitsfähige Kinder, Alte und Kranke in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Anschließend errichtete sie ein Ghetto im Sosnowiecer Vorort Srodula. Seine Insassen leisteten im August 1943 zwei Wochen bewaffneten Widerstand gegen ihre Deportation. Die letzten 1.200 Bewohner wurden 1944 ermordet.
Heute erinnern zwei Denkmäler an die jüdische Bevölkerung von Sosnowiec und Umgebung: 1963 ließ die Stadtverwaltung ein Denkmal auf dem jüdischen Friedhof errichten, und 1985 veranlasste das Stadtparlament ein Denkmal am Ort des ehemaligen Ghettos.
Zwei Denkmäler erinnern in der südwestpolnischen Stadt Sosnowiec an das Schicksal der jüdischen Gemeinde: Auf dem jüdischen Friedhof wurde in den sechziger Jahren ein Denkmal für die ermordeten Juden der Region errichtet. 1985 wurde im Stadtteil Srodula ein Denkmal für die Opfer des jüdischen Ghettos errichtet, das von Oktober 1942 bis August 1943 bestanden hatte. Seine Insassen waren nach einem erbitterten zweiwöchigem Kampf in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert worden.
4. September 1939
Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Sosnowiec.
1941
Erste Deportationen in Zwangsarbeitslager.
Mai bis August 1942
Deportation von 11.500 Kindern, kranken und alten Menschen nach Auschwitz-Birkenau.
Herbst 1942
Umsiedlung der Juden von Sosnowiec ins Ghetto.
1. bis 7. August 1943
Deportation von 15.000 Juden aus Sosnowiec und den umliegenden Städten nach Auschwitz-Birkenau.
1944 Ermordung der letzten 1.200 Gefangenen im Ghetto von Sosnowiec.
1963
Einweihung des Denkmals auf dem jüdischen Friedhof.
1985
Errichtung eines Denkmals am Ort des ehemaligen Ghettos.
Sosnowiec, (o. D.), Jüdische Zwangsarbeiter in Sosnowiec, Jüdisches Historisches Institut Warschau.
Sosnowiec, 2003, Das Denkmal auf dem jüdischen Friedhof für die 59.000 Opfer aus Sosnowiec und Umgebung, Michal Wecel.
Sosnowiec, 2003, Das Denkmal für die Opfer des jüdischen Ghettos im Vorort Srodula, Michal Wecel.
Sosnowiec, Sommer 1942, Deportationen nach Auschwitz-Birkenau, JHI.