Im Detail
1941, nach dem Überfall auf Jugoslawien, weitete sich die Partisanenbewegung ausgehend von Jugoslawien auf das Gebiet nördlich der Karawanken aus. Unterstützt und versorgt von der heimischen Bevölkerung schlossen sich vor allem junge Kärntner Slowenen der Widerstandsbewegung an.
1942 wurde der Peršmanhof der Familie Sadovnik einer der wichtigsten PartisanInnenstützpunkte im Gebiet rund um Bad Eisenkappel/Železna Kapla.
Am 25. April 1945 lagerten mehr als 100 PartisanInnen, in Erwartung des nahen Kriegsendes, am Hof. Teile einer Spezialeinheit der 4. Kompanie des I. Bataillons des SS- und Polizeiregiments 13, stürmten aufgrund einer privaten Anzeige den Peršmanhof. Die PartisanInnen ergriffen die Flucht. Opfer des Angriffes wurden die Familien Sadovnik und Kogoj, bei dem 4 Erwachsene und 7 Kinder das Leben verloren.
Mehrere für die Region relevante und spezielle Geschichten verdichten sich am Peršmanhof: Das Massaker an den Familien Sadovnik und Kogoj steht beispielhaft für die brutalen Gewaltverbrechen an kärntner-slowenischen Familien, zeigt die Auswirkungen von Verrat und Denunziation in einem Gewaltregime und macht die Gefahren transparent, die mit dem Entschluss Widerstand zu leisten verbunden sind. Weiters erzählt der Ort von der Nachkriegsjustiz, von ungesühnten Verbrechen und der längst vergessenen Bedeutung des Widerstandkampfes als zentrales Element bei den österreichischen Staatsvertragsverhandlungen.
Träger der Einrichtung ist seit den 1980ern der Verband der Kärntner Partisanen. Seit 2000 unterstützt der Društvo/Verein Peršman die Arbeit des Verbandes. Das Museum am Peršmanhof wurde im 2012 erweitert und neu gestaltet. Begleitend zur neuen Ausstellung erschien 2014 die umfangreiche Publikation "Peršman".
Peršmanhof, Ende der 1940er, bauliche Überreste nach dem Massaker, Archiv: Verband der Kärntner Partisanen
Peršmanhof, 2004, Foto: Lisa Rettl
Peršmanhof, 2005, Gedenkfeier, Foto: Peter Gstettner
Familie Sadovnik, Anfang der 1930er, Privatbestand: Helena Igerc