Im Detail
In den Steinbrüchen von Gusen setzte die Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH Häftlinge aus dem Konzentrationslager Mauthausen ein. Das »Sommerlager« wurde im Herbst 1939 zu einem Dauerlager mit eigener Registratur umgewandelt. Die Steyr-Werke übersiedelten 1943 nach Gusen, wo sie Gewehre herstellen ließen, im selben Jahr wurde mit dem Bau der Gusener Stollen durch polnische und russische Häftlinge begonnen. Ab 1943 erfolgte dort die Produktion der Flugzeuge »Me 109« und »Me 262«.
Im März 1944 wurde mit der Errichtung des Lagers Gusen II, ein Kilometer westlich des ursprünglichen Lagers, begonnen, im Dezember 1944 mit der des Lagers Gusen III.
Im Januar 1945 waren insgesamt 24.000 Menschen in den Gusener Lagern inhaftiert. Im April des Jahres begann der Todesmarsch der meisten jüdischen Gefangenen nach Gunskirchen. In den Morgenstunden des 5. Mai 1945 befreite die 3. US-Armee das Lager.
In den Jahren 1961 bis 1965 wurden die Krematoriumsöfen des ehemaligen Konzentrationslagers Gusen I auf Initiative der Überlebenden-Vereinigungen ummauert. Erhalten geblieben sind außerdem der Steinbrecher, das Jourhaus, zwei aus Ziegeln erbaute Blocks mit dem Rest des Appellplatzes, die Bordellbaracke, der Bunker und die Stollen in den Hügeln. Von den Lagern Gusen II und Gusen III sind keine Reste vorhanden. Die Gedenkstätte wurde von Prof. Ludovico di Belgioiosco, einem italienischen Überlebenden des KZ Gusen, entworfen.
Im Mai 1997 übergaben die Überlebenden die Gedenkstätte an die Republik Österreich, da sie die Gedenkstätte nicht mehr allein unterhalten konnten.
2004 wurde das Besucherzentrum Gusen eröffnet. Es wurde mit der Unterstützung des polnischen Innenministeriums erbaut.
Gusen, 17. Mai 1945, Das typhusverseuchte Lager Gusen II wurde von US-Soldaten abgebrannt, Charles R. Sandler/USHMM.
Gusen, 26. November 2004, Ausstellung im Besucherzentrum Gusen, Martha Gammer/Besucherzentrum Gusen.
Gusen, 26. November 2004, Eröffnung des Besucherzentrums Gusen, Martha Gammer/Gedenkstätte KZ Gusen.
Gusen, 8. Mai 1945, Abtransport von etwa 2.000 Leichen aus den Lagern Gusen I und II, US Signal Corps/USHMM.