Im Detail
Das IX. Fort ist eine von mehreren Festungsanlagen, die durch den russischen Zaren im 19. Jahrhundert zur Verteidigung der westlichen Grenze des Russischen Reiches erbaut wurden. Nach der sowjetischen Okkupation diente es als Gefängnis der politischen Geheimpolizei NKWD. Mit der Besetzung Litauens durch die deutsche Wehrmacht wurde das Fort als Sammellager für Juden aus der Gegend von Kaunas genutzt, bevor diese an einer Mauer innerhalb der Festungsanlage erschossen wurden. Zwischen Juni 1941 und Sommer 1944 wurden über 50.000 Menschen - in der Mehrzahl Juden - dort ermordet.
1958 eröffnete eine erste Ausstellung, die in der Folgezeit ständig inhaltlich und räumlich erweitert wurde. Ab 1960 führte man Forschungs- und Ausgrabungsarbeiten an den Exekutionsplätzen durch. 1984 erfolgte die Einweihung einer 32 Meter hohen Statue des Bildhauers A. Ambraziūnas, die den »Opfern des Faschismus« gewidmet ist. 1991 wurde eine Stele zum Gedenken an die ermordeten Juden enthüllt.
Die Dauerausstellung beschreibt die Verfolgung von Litauern während der stalinschen Herrschaft und der deutschen Besatzung. Es werden regelmäßig Sonderschauen gezeigt.
Das IX. Fort gehörte zu einer Reihe von Festungen, die im 19. Jahrhundert in der Nähe der Stadt Kowno (Kaunas) errichtet wurden. Unter der deutschen Besatzung wurden hauptsächlich Juden aus Kaunas, aber auch deutsche Juden ins IX. Fort gebracht und erschossen.
1958 wurde ein Museum eröffnet, 1984 ein Mahnmal für die »Opfer des Faschismus« eingeweiht und 1991 eine Denkmalstelle für die jüdischen Opfer aufgestellt.
1940 bis 1941
Nutzung des IX. Forts als Gefängnis der sowjetischen politischen Geheimpolizei NKWD.
1941 bis 1944
Nach der Besetzung durch die deutsche Wehrmacht Internierungsort und Erschießungsstätte, an der insgesamt über 50.000 Menschen getötet werden: Juden aus dem Ghetto Kaunas, sowjetische Kriegsgefangene, Litauer, Polen und Roma.
1958
Einrichtung eines Museums.
1960
Beginn der Forschungs- und Ausgrabungsarbeiten zu den Massenerschießungen.
1984
Einweihung eines 32 Meter hohen Denkmals des Bildhauers A. Ambraziūnas; die Ausstellung erhält ein neues Museumsgebäude.
1988
Inhaltliche Überarbeitung der Ausstellung.
1991
Enthüllung einer Denkmalstele für die jüdischen Opfer.
Kowno, 1941, Menschen vor der Erschießung im IX. Fort, Bundesarchiv Ludwigsburg.
Kaunas, 2004, Denkmal am IX. Fort, SDJE.
Kaunas, 2004, Das IX. Fort heute mit Monument im Hintergrund, SDJE.
Kaunas, 1941, Menschen vor der Erschießung im IX. Fort, Yad Vashem.