Im Detail
Mit 18 Baracken verfügte das 1941 errichtete Konzentrationslager Natzweiler-Struthof über eine Aufnahmekapazität von 2.000, später 3.000 Häftlingen, die im einen Kilometer entfernten Granitsteinbruch Zwangsarbeit leisteten. Seit Mitte 1943 mussten die Häftlinge Flugzeugmotoren der Firma Junkers überholen. 1944 wurden die Werkstätten zum Schutz vor Bombenangriffen unter Tage verlagert. Gleichzeitig wurde Natzweiler-Struthof zum Stammlager von 50 Außenkommandos in Baden und Württemberg (Neckarelz, Leonberg, Schörzingen und andere).
Im April 1943 veranlassten Professoren der Universität Straßburg den Bau einer etwa zehn Quadratmeter großen Gaskammer, um Giftgasexperimente an Sinti- und Roma-Häftlingen durchzuführen. 86 jüdische Häftlinge aus Auschwitz wurden in Natzweiler-Struthof mit Gas getötet, um eine »Skelettsammlung« für das Anatomische Institut der Straßburger Universität
anzulegen. Im August 1944 evakuierte die SS das Lager vor den heranrückenden Alliierten.
Für 1.119 im Lager Ermordete, deren Identität nicht festgestellt werden konnte, wurde 1955 ein Friedhof angelegt und ein Denkmal errichtet. Im Juni 1963 fand die Einweihung des Museums statt. Nach der vollständigen Zerstörung durch Neonazis in der Nacht vom 12. auf den 13. Mai 1976 wurde es nach den Originalplänen wiederaufgebaut. Im Oktober 2005 wird das neu gestaltete Museum eröffnet.
Natzweiler-Struthof war das einzige nationalsozialistische Konzentrationslager in Frankreich (im Gegensatz zu Durchgangs- oder Internierungslagern wie Drancy und Gurs). Es wurde im Frühjahr 1941 unweit des Dorfes Natzweiler im Elsass errichtet. Der Name »Struthof« geht zurück auf das nahe gelegene Hotel, in dem die Häftlinge bis zur Fertigstellung des Konzentrationslagers untergebracht waren.
1963 wurde auf dem ehemaligen Lagergelände das Deportationsmuseum eröffnet. Ab Oktober 2005 wird das neu gestaltete Museum eröffnet.
1941
Errichtung des Konzentrationslagers.
April 1943
Professoren der Universität Straßburg veranlassen den Bau einer etwa zehn Quadratmeter großen Gaskammer, um Giftgasexperimente an Sinti- und Roma-Häftlingen durchzuführen.
1944
Natzweiler-Struthof wird zum Stammlager von 50 Außenkommandos in Baden und Württemberg (unter anderem Neckarelz, Leonberg, Schörzingen).
31. August bzw. September 1944
Die SS evakuiert das Lager angesichts der heranrückenden Alliierten.
1955
Errichtung eines Denkmals für die Deportierten.
Juni 1963
Einweihung des Deportationsmuseums.
12./13. Mai 1976
Vollständige Zerstörung des Museums durch Neonazis; Wiederaufbau nach den Originalplänen.
1989
Anbringung einer Gedenktafel für die jüdischen Opfer.
Oktober 2005
Eröffnung der neu gestalteten Gedenkstätte.