Im Detail
Die Gedenkstätte dokumentiert Verfolgung, Leid und Ermordung der Bonner Opfer des Nationalsozialismus. Sie zeigt die Willkür der NS-Diktatur und ihre Auswirkungen auf den Alltag, aber auch Versuche von Widerstand und organisierter Opposition in unserer Stadt.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurden Juden, aber auch andere Menschen, die nicht in die Menschen verachtende Ideologie der Nationalsozialisten passten, wie Behinderte, Homosexuelle und Sinti, ausgegrenzt, verfolgt und ermordet. Opfer der Verfolgung waren darüber hinaus Christen, Kommunisten, Liberale, Sozialdemokraten und andere kritisch eingestellte Bonner, die sich nicht dem NS-System unterordnen wollten. Erinnert wird ebenso an die Tausenden nach Bonn verschleppten Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen.
Am 10. November 1996 wurde die Ausstellung der Gedenkstätte für die Bonner Opfer des Nationalsozialismus eröffnet. 2005 ist sie grundlegend überarbeitet und ergänzt worden, mit dem Ziel, neue historische Erkenntnisse einzuarbeiten und in eine moderne Konzeption umzusetzen. 2007 und 2011/2012 wurde die Ausstellung erneut erweitert.
Seit seiner Gründung im Jahre 1984 erforscht und dokumentiert der Trägerverein der Gedenkstätte die Zeit des Nationalsozialismus in Bonn. Gleichzeitig ist die Gedenkstätte ein Ort des Erinnerns, der Dokumentation und der Begegnung, um sich mit Nationalsozialismus und der Wahrung von Menschenrechten und Demokratie auseinanderzusetzen.
Zum Angebot gehören Führungen durch die Dauerausstellung, Projekte für Schulklassen, Vorträge, Lesungen und Sonderausstellungen sowie Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. In der Geschäftsstelle stehen eine Präsenzbibliothek, eine Videothek und ein Archiv für Besucher zur Verfügung.
Die Dauerausstellung
Die Installation im Eingangsbereich der Gedenkstätte zeigt bei Ausgrabungen 1987 freigelegte Fragmente der Synagoge am Rheinufer (1879-1938), die am 10. November 1938 in Brand gesteckt und zerstört wurde.
Der erste Raum führt in die Thematik ein. Ein Foto des Bonner Friedensplatzes in den 1930er Jahren zeigt eine scheinbar heile Welt. Weitere Fotos lenken den Blick auf Bonnerinnen und Bonner, die nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten 1933 aus dem gesellschaftlichen und sozialen Leben ausgeschlossen wurden. Einige Bilder, die Orte des Terrors in Bonn und Verfolgungssituationen zeigen, verdeutlichen die Bedrohung durch die Nationalsozialisten. Eisenbahnschienen symbolisieren den Weg aus Bonn in die Konzentrationslager. Auf einer Karte sind die Wege und Fluchtziele der Menschen aufgezeigt, die deportiert wurden oder fliehen mussten.
Im Hauptraum der Ausstellung dokumentieren ausgewählte Exponate und ausführliche Texte anhand von Einzelbeispielen die systematische Verfolgung von Menschen und Gruppen, die in der Zeit des Nationalsozialismus ausgegrenzt, verfolgt und ermordet wurden.
1984
Gründung des Vereins "An der Synagoge e.V"
1986
Eröffnung des "Werkhaus für eine Bonner Gedenkstätte" in Bonn-Plittersdorf
1995
Umzug in die neuen Büro-, Bibliotheks- und Seminarräume in das Gebäude in der Stadtmitte, in dem im Herbst 1996 das stadthistorische Museum seine Ausstellungsräume eröffnen wird