Im Detail
Das Rabbbinatsmuseum Braunsbach zeigt im Haus der ehemaligen Bezirksrabbiner die wechselhafte Geschichte einer Landjudengemeinde am Beispiel des hohenlohischen Dorfes Braunsbach sowie die Geschichte des Rabbinatsbezirks. Es informiert in interaktiver Weise über das Nebeneinander, Miteinander und Gegeneinander von Juden und Christen während ca. 350 Jahre, von ca. 1600 bis 1942. Ferner wird dargestellt, welche erneuten Annäherungen es zwischen der christlichen Bevölkerung Braunsbachs und den Nachfahren der ehemaligen jüdischen Mitbürger nach dem Ende des 2. Weltkrieges gegeben hat und bis heute gibt.
Immer wieder werden Bezüge zwischen heimatkundlichen und gesamt-geschichtlichen Aspekten hergestellt. Zur Darstellung der Geschichte dienen „Textfahnen“. Darüber hinaus können Besucher weitere Dokumente und authentische Gegenstände aus dem Besitz der jüdischen Gemeinde Braunsbach ansehen (z.B. einen Talmudband, eine Schnodertafel, eine Mesusa). Gegenstände aus jüdischen Haushalten zeigen den Alltag der jüdischen Mitbürger.
An Hörstationen sind u.a. politische Reden aus dem 20. Jh., ein Interview mit dem vorletzten jüdischen Lehrer Simon Berlinger, sowie jiddische Sprachproben zu hören. In einer PC-Station werden u.a. Einzelschicksale ehemaliger jüdischer Mitbürger aus dem 19. und 20. Jahrhundert vorgestellt; vor allem aber können die Besucher des Museums hier deutsche und jüdische Zeitzeugen im Originalton hören. Eine Datenbank mit den Stammbäumen der jüdischen Familien, die in Braunsbach gelebt haben, ist im Entstehen und kann eingesehen werden. Anfragen von heute im Ausland lebenden Nachfahren werden schriftlich beantwortet.
Daneben werden Grundzüge der jüdischen Religion vorgestellt. Es werden Kultgegenstände, verschiedene Schriftrollen und andere wichtige Texte des Judentums gezeigt. So ist z.B. ein Band des Talmud zu sehen, der Anfang des 18. Jh. gedruckt wurde und bis 1826 im Besitz des in Braunsbach ansässigen Hoffaktors des Fürsten von Hohenlohe-Schillingsfürst war. Das Rabbinatsgebäude (wo heute das Museum untergebracht ist) gehörte eben diesem Hoffaktor. Heute trägt das Gebäude den Namen „Simon-Berlinger-Haus“. Ferner werden die jüdische Feiertage sowie der religiöse Lebenslauf eines Juden erläutert. Die jüdischen Speisegesetze werden anhand von praktischen Beispielen erklärt.
Alljährlich gibt das Museum einen Veranstaltungskalender über die verschiedenartige Sonderveranstaltungen heraus: Wechselausstellungen, Konzerte, Lesungen, Vorträge u.a.m..
Die „Braunsbacher Denksteine“ erinnern an die Menschen, jüdischen Glaubens, während der Zeit der Landjudengemeinde auf verschiedenen Wegen unterwegs waren: auf Handelswegen, auf Emigrationswegen und auf Todesmärschen.
seit ca. 1600 Ansiedlung von Juden in Braunsbach
bis 1942 Bestehen einer jüdischen Landgemeinde
1832 - 1913 Sitz des Bezirksrabbiners
nach dem 2. Weltkrieg keine Juden mehr in Braunsbach ansässig
2006-2008 Renovierung des Rabbinatsgebäudes
2008 Eröffnung des Rabbinatsmuseums Braunsbach
2010 Einweihung der "Braunsbacher Denksteine"
2014 Umbenennung des Gebäudes in "Simon-Berlinger-Haus"