Im Detail
Die Gedenkstätte befindet sich in der ehemaligen Gestapozentrale von Köln. Das Haus, das nach den Initialen des Besitzers Leopold Dahmen den Namen "EL-DE-Haus" erhalten hat, wurde 1935 von der Gestapo im Rohbau in Beschlag genommen und für ihre Zwecke umgebaut und von Ende 1935 bis zum 5. März 1945 genutzt. Die Gestapo richtete ein Hausgefängnis mit zehn Zellen ein.
Das Haus einschließlich Gefängnistrakt hat den Krieg überdauert. Das Besondere an dem im Orginalzustand erhalten gebliebenen Gefängnistrakt sind die über 1800 Wandinschriften und Einritzungen der Gefangenen an den Zellenwänden. Die Inschriften reichen von undeutbaren Kritzeleien und Namensinitialien über ganze Adressen, Kalenderaufzeichnungen und figürliche Darstellungen bis hin zu vielzeiligen Texten und mehrstrophigen Gedichten. Die Inschriften zeugen vom Leid, der Verzweiflung, aber auch dem Widerstandswillen der Gefangenen. Die Mehrzahl der Inschriften stammen aus dem Zeitraum von Ende 1943 bis März 1945 und wurden von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern sowie Kriegsgefangenen überliefert. In der Endphase des Krieges wurden Hunderte von Gefangenen im Innenhof des EL-DE-Hauses bzw. auf einem angrenzenden Grundstück hingerichtet. Das EL-DE-Haus ist das sichtbarste Zeugnis der Schreckensherrschaft der Nationalsotialisten in Köln.
Nach Kriegsende bis zum heutigen Tag wurde das EL-DE-Haus von Dienststellen der Kölner Stadtverwaltung angemietet, unter anderem waren dort das Standesamt und das Amt für Zivilschutz untergebracht sowie bis heute das Rentenamt der Stadt. 1980 beschloß der Rat, den Gefängnistrakt als Gedenkstätte herzurichten. Seit September 1988 befindet sich im EL-DE-Haus auch das NS-Dokumentationszentrum. Derzeit wird das EL-DE-Haus umgebaut, so daß ab 1997 dort die Dauerausstellung "Köln im Nationalsozialismus" zu sehen ist. Nach dem Umbau verfügt das NS-Dokumentationszentrum zudem über Flächen für Sonderausstellungen, Bibliothek, Medienraum sowie Gruppenräume verfügen.
1934/35
Bau als Wohn- und Geschäftshaus, von der Gestapo in Beschlag genommen
Dezember 1935 - 5. März 1945
Sitz der Gestapo in Köln, mit einem Hausgefängnis und einer Hinrichtungsstätte
nach 1945
Anmietung durch Dienststellen der Kölner Stadtverwaltung
Dezember 1981
Eröffnung der Gedenkstätte Gestapogefängnis nach vorhergehender gründlicher Restaurierung der Inschriften an den Zellenwänden
seit 1993
Beschlüsse des Rates über den Ausbau des NS-Dokumentationszentrums im EL-DE-Haus mit Dauerausstellung "Köln im Nationalsozialismus", die im Juni 1997 wird
Köln, 1987, Inschrift in französisch in einer Zelle des Gestapo-Gefängnisses, Nordrhein-Westfälisches Staatsarchiv.
Köln, 1989, Korridor im Gestapo-Gefängnis im EL-DE-Haus, Rheinisches Amt für Denkmalpflege.