Im Detail
Vom 12. Februar bis zum 2. Mai 1945 befand sich an der Straße nach Ludwigslust, vier Kilometer von Wöbbelin entfernt, eines der letzten Außenlager des KZ Hamburg - Neuengamme. Die ersten Häftlinge, die ab 15. Februar 1945 dorthin transportiert wurden, mussten ein Steinbarackenlager errichten, das für Kriegsgefangene der amerikanischen und britischen Luftstreitkräfte vorgesehen war, da das Stalag Luft 4 vom Osten nach Wöbbelin verlegt werden sollte.
Ab April 1945 hatte das provisorische Lager die Funktion eines Auffanglagers für diejenigen KZ-Häftlinge, die mit dem raschen Näherrücken der Alliierten von der SS aus frontnahen Lagern „evakuiert“ wurden. Wöbbelin war somit ein Zielort der "Todesmärsche" aus den Konzentrationslagern Nord- und Mitteldeutschlands. In dem Lager litten Widerstandskämpfer, Gegner des NS-Regimes, aus weltanschaulichen und rassistischen Gründen Verfolgte, von den Nationalsozialisten aus 16 Nationen Europas verschleppte Zwangsarbeiter an Hunger, Kälte, katastrophalen hygienischen Zuständen und SS-Übergriffen.
"Wir konnten das Wöbbeliner KZ riechen, bevor wir es sehen konnten", schrieb James M. Gavin, als er an der Spitze von Soldaten der 82. US-Luftlandedivision etwa 4000 Häftlingen die lang ersehnte Freiheit bringen konnte. Für mehr als 1000 Häftlinge kam jede Hilfe zu spät. Sie starben durch Hunger, Krankheiten und Misshandlungen.
Zur letzten Ruhe gebettet wurden die Opfer des KZ Wöbbelin auf Anweisung und unter Aufsicht der amerikanischen Militärbehörden durch die dortigen Einwohner in Ludwigslust, Schwerin, Hagenow und in Wöbbelin, nicht weit entfernt vom Grab Theodor Körners, in dem „Ehrenhain“, der 1938 eigens für den deutschen Dichter errichtet wurde.
Nach dem Krieg war das Theodor-Körner-Museum, das sich neben der Wöbbeliner Kirche befindet, Unterrichts- und ab Mitte der 50er Jahre wieder Ausstellungsraum.
Für die Opfer des KZ Wöbbelin schuf 1960 der Künstler Jo Jastram auf dem Friedhof in den Mahn- und Gedenkstätten ein Denkmal. 1965 wurde in dem Gebäude des Museums in einem weiteren Raum eine erste Ausstellung über das Konzentrationslager eröffnet.
An den ursprünglichen Standort des Konzentrationslagers erinnern seit 1951 an der Bundesstraße 106 ein Feldstein mit der Aufschrift "KZ 1945" und seit 2005 ein Gedenkort mit Informationen und den Namen mehrerer Hundert im KZ Wöbbelin Verstorbener. Das Gelände selbst ist heute zugewachsen.
Die Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin sind seit 2004 in der Trägerschaft des
„Vereins Mahn- und Gedenkstätten im Landkreis Ludwigslust“ e. V., davor war die Gemeinde Wöbbelin der Träger. Seit 1991 besteht der „Förderverein Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin – Theodor Körner – KZ Wöbbelin“ e. V..
12. Februar-2. Mai 1945
Außenlager Wöbbelin des KZ Neuengamme an der Straße zwischen Wöbbelin und Ludwigslust
2. Mai 1945
nach der Befreiung Bestattung von Opfern des KZ in den umliegenden Städten und im Theodor-Körner-Park in Wöbbelin
8. Mai 1960
Enthüllung des Sandsteinreliefs in den Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin
19. Dezember 1965
Eröffnung der ersten Ausstellung zur Geschichte des KZ Wöbbelin im Theodor-Körner-Haus
2. Mai 1995
Eröffnung der Dokumentationsausstellung "Zehn Wochen KZ-Außenlager Wöbbelin" Videofilm: "KZ Wöbbelin - Das Lager von nebenan?!"
Wöbbelin, 1993, Gräberstätte von Opfern des KZ Wöbbelin in den Mahn- und Gedenkstätten, Mahn- und Gedenkstätte Wöbbelin.
Wöbbelin, 2005, Außenansicht des Ausstellungsgebäudes, Mahn- und Gedenkstätte Wöbbelin.
Wöbbelin, 2005, Sandsteinrelief geschaffen 1960 von Jo Jastram, 1995 nach Zerstörung restauriert, Mahn- und Gedenkstätte Wöbbelin.
Wöbbelin, 2005, Ort des Gedenkens, geschaffen 2005 von Dörte Michaelis, Mahn- und Gedenkstätte Wöbbelin.