Im Detail
Das KZ Mittelbau-Dora war die letzte große KZ-Gründung und entstand Ende August 1943. Das Lager Dora war zunächst Außenlager von Buchenwald und erweiterte sich ab Frühjahr 1944 zu einem KZ-Komplex mit zahlreichen Nebenlagern. Mit dem 28. Oktober 1944 wurde Dora zum selbständigen KZ Mittelbau, dem schließlich rund als 40 Außenlager unterstanden.
Vom September 1943 bis April 1944 spielte sich das Leben und Sterben der Häftlinge weitgehend in den Stollen ab. Diese Phase des Ausbaus der Stollen im Berg Kohnstein und die Installation von Fabrikanlagen zur Serienfertigung der V2-Rakete (später auch der V1) war geprägt durch ein Massensterben der Häftlinge. Bis Dezember 1943 vegetierten bereits 10.000 Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen im Stollen. Im Frühjahr 1944 setzte in den unterirdischen Anlagen des Mittelwerks die Produktion der V2 ein. Parallel dazu erfolgte eine zunehmende Umquartierung der Häftlinge in das bis zum Spätsommer 1944 fertiggestellte Barackenlager.
Weitere Rüstungsprojekte wurden in den Kohnstein und seine Umgebung verlegt.
Die Situation im KZ-Komplex Mittelbau wurde Anfang 1945 mit dem Eintreffen von Evakuierungstransporten aus Auschwitz und Groß Rosen immer katastrophaler. Durch Überbelegung und eine Verschlechterung der Lebenssituation nahmen die Kranken- und Sterbefälle rapide zu. Außerdem kam es besonders in dieser Zeit zur Zunahme von Massenexekutionen angeblicher "Saboteure und Verschwörer".
Nach der Evakuierung des größten Teils der Häftlinge wurde das Lager am 11. April 1945 von amerikanischen Truppen befreit.
Zur Gedenkstätte gehören heute neben erhalten gebliebenen Bauten (Krematorium, Feuerwache) auch das Museumsgebäude, das Außengelände (Reste des Häftlingslagers, des SS-Bereichs und des Industriegeländes) sowie ein Teil der unterirdischen Stollenanlage des ehemaligen Mittelwerks.
28. August 1943
Nach der Bombardierung des Raketenzentrums in Peenemünde Entstehung des Buchenwald-Außenlagers „Dora“ am Kohnstein bei Nordhausen.
September 1943
Gründung der „Mittelwerk GmbH“ und Beginn des Ausbaus der unterirdischen Raketenfabrik im Kohnstein.
Frühjahr 1944
Gründung weiterer Außenlager des KZ Buchenwald in der Umgebung Nordhausens.
28. Oktober 1944
Verselbständigung der Buchenwalder Außenlager im Südharz unter der Bezeichnung „KZ Mittelbau“.
11. April 1945
Befreiung des zuvor von der SS geräumten Mittelbau-Hauptlagers Dora.
1964
Einrichtung der „Mahn- und Gedenkstätte Dora“ durch den Rat der Stadt Nordhausen.
1991
Beginn der Arbeiten zur Umgestaltung der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora.
11. April 1995
Eröffnung einer neuen Dauerausstellung, Freigabe eines Teils der Stollenanlage für Besucherführungen.
September 2000
Auslobung eines internationalen Architektenwettbewerbes zur Neugestaltung des Gedenkstättengeländes und zum Neubau eines Lern- und Dokumentationszentrums.
2003
Die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora wird in die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora übernommen.
2005/2006
Eröffnung des neuen Museumsgebäudes mit einer Dauerausstellung zur Lagergeschichte