Im Detail
Das Außenkommando von Neuengamme in Ladelund existierte nur sechs Wochen, vom 1. November bis zum 16. Dezember 1944, etwa 3000 Menschen waren in dieser kurzen Zeit im Lager inhaftiert. Von ihnen fanden 301 in Ladelund, einem kleinen Dorf an der dänischen Grenze, den Tod. Daneben gibt es eine Dunkelziffer von Menschen, die vor ihrem Tod wieder nach Neuengamme zurücktransportiert wurden. Ladelunds Todesrate ist eine der höchsten für ein KZ-Außenlager.
1938 wurde das Lager für 250 Männer des Reichsarbeitsdienstes eingerichtet, die z.B. Aufforstungsarbeit leisteten. Im November 1944 wurden dann 2000 KZ-Häftlinge hier eingepfercht, um militärische, zu diesem Zeitpunkt bereits völlig sinnlose Panzergräben auszuheben.
Die Häftlinge, überwiegend Niederländer, viele Polen und Russen sowie Menschen 10 weiterer Nationalitäten, waren "politische Täter". Sie leisteten der Besatzung Widerstand oder waren einfach im entscheidenden Moment am falschen Ort und wurden als Geiseln genommen. Die Männer starben überwiegend an Unterernährung, Krankheit und an Gewalteinflüssen. Sie standen den ganzen Tag im eiskalten Schlamm oder Wasser des Grabens, wurden willkürlich und häufig von den Kapos geprügelt, konnten ihre nassen Kleider nicht wechseln.
Das Lager befand sich wenige hundert Meter außerhalb des Dorfes. Dorfbewohner konnten nachts Schreie hören, der Elendszug der Häftlinge zog in den ersten Wochen immer durch das Dorf zur Arbeit. Pastor Johannes Meyer, ein überzeugter Nationalsozialist, der die Kirchengemeinde führte, versuchte, etwas verbesserte Lebensbedingungen im Lager zu erwirken. Er erreichte, dass alle in Ladelund Gestorbenen christlich beerdigt wurden und genau aufgezeichnet wurde, wer wann starb und wo er bestattet wurde.
Schon seit 1950 ist Ladelund eine offizielle KZ-Gedenkstätte. Die Angehörigen haben sich dafür eingesetzt, dass die Toten auf dem Ladelunder Friedhof verbleiben. Nach und nach wurden die Baracken abgerissen, die letzte 1970. Neben dem Lagergelände steht der 1985 errichtete Gedenkstein.
Seit November 1990 gibt es in Ladelund eine Dauerausstellung über das Außenlager Ladelund in einem eigens dafür gebauten Dokumentenhaus.
1938
Errichtung des Lagers Ladelund des Reichsarbeitsdienstes für 200 Männer
1. November-16.Dezember 1944
Inhaftierung von insgesamt 3000 Menschen in diesem Außenkommando des KZ Neuengamme
1950
Ladelund wird KZ-Gedenkstätte
1970
Abriß der letzten Baracken
1984
Beginn einer Wanderausstellung
1991
Eröffnung einer Dauerausstellung und eines Dokumentenhauses