Im Detail
Das KZ Hailfingen/Tailfingen
Mit der Anforderung von 600 jüdischen Häftlingen aus dem KZ Stutthof bei Danzig wurde aus dem Arbeitslager, in dem Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter interniert waren, ein Außenkommando des KZ Natzweiler-Struthof (Elsass). Das KZ-Außenlager Hailfingen /Tailfingen existierte von Mitte November 1944 bis Mitte Februar 1945. In diesen drei Monaten kamen nachweislich 189 Häftlinge ums Leben. Nach der Auflösung des Lagers wurden 111 als „arbeitsunfähig“ Eingestufte in das „Krankenlager“ Vaihingen/Enz, die anderen 296 Häftlinge in das KZ-Außenlager Dautmergen deportiert, wo 20 von ihnen umkamen. Von dort wurden mindestens 8 „Hailfinger“ Häftlinge im März nach Bergen-Belsen und Anfang April 1945 nachweislich 80 Häftlinge mit der Bahn in das KZ Dachau-Allach transportiert. Die „gehfähigen“ Häftlinge mussten Anfang April 1945 von Dautmergen aus zu Fuß auf sog. Todesmärsche.
Ein langer Weg bis zur Realisierung der KZ-Gedenkstätte
Im November 2001 organisierte die Gemeinde Gäufelden eine Ausstellung in Tailfingen mit dem Titel „Militärflughafen Hailfingen/Tailfingen – Präsentation einer Karte mit Luftaufnahmen über den Bestand im April 1945“. Die Geschichte des KZ wurde dabei gar nicht bzw. sehr verharmlosend dargestellt. Das nahm die Sektion Böblingen-Herrenberg-Tübingen von Gegen Vergessen-Für Demokratie e.V. im Mai 2002 zum Anlass, Prof. Utz Jeggle zu einem Vortrag in die Bürgerhalle Gäufelden-Tailfingen einzuladen. Danach begannen Volker Mall, Harald Roth und Dorothee Wein mit der Aufarbeitung der Geschichte des Lagers. Ziele waren eine wissenschaftliche Dokumentation, die Errichtung eines Mahnmals, ein Gedenkpfad und eine Dauerausstellung.
Ab Ende 2006 gab es in Gäufelden und in Rottenburg/N. bzw. in Hailfingen eine Vielzahl von Sitzungen, Beratungen und Begehungen und im Frühjahr 2007 die ersten Beschlüsse: Rottenburg/N. bzw. Hailfingen übernahm den Part des Mahnmals; Gäufelden die Einrichtung eines Dokumentationszentrums.
Die gemeinsame Einweihung von Mahnmal und Dokumentationszentrum erfolgte am 6. Juni 2010.