Im Detail
Die Schachtanlagen "Marie" und "Bartensleben":
Nur wenige hundert Meter entfernt von der ehemaligen innerdeutschen Grenze, auf dem Gebiet der zu Sachsen-Anhalt gehörenden Gemeinden Beendorf und Morsleben befinden sich zwei Salzschächte ("Bartensleben" und "Marie"), die bis 1946 dem Burbach-Konzern gehörten. 1937 verpachtete Burbach die Schachtanlage "Marie" an die Luftwaffe, diese richtete auf dem dortigen Fabrikgelände eine Munitionsfabrik ein. Im Februar 1944 wurden beide Schachtanlagen für die Rüstungsproduktion der Luftfahrtindustrie beschlagnahmt und im Jahresverlauf zu unterirdischen Rüstungsfabriken ausgebaut.
SS-Arbeitslager A3:
Als Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme erhielt das Lager die offizielle Bezeichnung "L.L. Hamburg Neuengamme SS-Arbeitslager A3". Zunächst bestand das Lager aus etwa 750 männlichen Häftlingen, die bei den Bauarbeiten untertage eingesetzt wurden. Ab August 1944 kamen über 2000 weibliche KZ-Häftlinge (u.a. Polinnen und ungarische Jüdinnen) für die Rüstungsproduktion hinzu.
Am 10.April 1945 wurden die Häftlinge in die Außenlager Wöbbelin/Ludwigslust und Sasel/Hamburg transportiert. Dabei dürften etwa 600 Häftlinge ums Leben gekommen sein. Viele der nach Sasel gebrachten Frauen wurden Ende April 1945 im Rahmen der "Bernadotte-Aktion" dem schwedischen Roten Kreuz übergeben und nach Schweden gebracht.
Nach dem Krieg standen die Gruben unter sowjetischer Verwaltung, und die Maschinen aus den Bergwerken wurden als Reparationsleistungen in die UdSSR transportiert.
Von 1956 bis 1984 wurden auf Schacht "Marie" Hähnchen gemästet, ab 1987 Industrieabfälle eingelagert. Auf Schacht "Bartensleben" wurde 1981 von der DDR-Regierung ein Endlager für radioaktiven Müll (Morsleben) eingerichtet. Heute werden beide Gruben vom Bundesamt für Strahlenschutz verwaltet.
Gedenkstätte:
Auf Initiative des örtlichen Schuldirektors wurde 1971 ein Ausstellungsraum in der Schule eingerichtet. Aufgrund der seit dem Fall der Mauer zunehmenden Besucherzahl bemüht sich die Gemeinde Beendorf um die Neugestaltung der Ausstellung.
1937
Verpachtung von Schacht "Marie" an das Reichsluftfahrtministerium, Bau einer Luftmunitionsanstalt
März 1944
Errichtung unterirdischer Fabriken in beiden Bergwerken, Produktion für die Luftwaffe, später als Außenlager des KZ Neuengamme mitgenutzt
1971
Errichtung der Gedenkstätte
seit 1981
Nutzung von Schacht "Bartensleben" als Endlager für radioaktive Abfälle (Morsleben)
seit 1994
Umbau und Neugestaltung der Gedenkstätte mit Ausstellung