Im Detail
Die Dokumentation "Topographie des Terrors. Gestapo, SS und Reichssicherheitshauptamt" ist auf dem "Prinz-Albrecht-Gelände" im Zentrum Berlins seit 1987 zu sehen. Die Geschichte des Ortes wird in einer provisorischen Ausstellungshalle dokumentiert.
In der Prinz-Albrecht-Straße 8 waren ab 1933 die Zentralen der Geheimen Staatspolizei mit ihrem „Hausgefängnis“ untergebracht, in dem bis zu 15.000 politische Gegner des NS-Regimes inhaftiert waren. Das benachbarte Hotel Prinz Albrecht diente ab 1934 als Sitz der Reichsführung-SS. 1939 wurde aus diesen Behörden und Dienststellen unter Einschluss des Reichskriminalpolizeiamt das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) geschaffen. Damit waren hier - in unmittelbarer Nachbarschaft der zentralen Regierungsbehörden des Deutschen Reiches - die eigentlichen Regierungsfunktionen des "SS-Staates" konzentriert.
Das "Prinz-Albrecht-Gelände" lässt sich als "Ort der Täter" charakterisieren, an dem Tausende von Mitarbeitern den bürokratischen Apparat des NS-Terrors bildeten, der tief und vielschichtig mit dem Alltag im NS-Staat verbunden war.
In der letzten Phase des Krieges wurden die Gebäude durch Bomben und Nahkämpfe stark beschädigt, waren aber fast alle wiederaufbaufähig. Sie wurden dennoch zwischen 1949 und 1956 abgerissen. Nach dem Abriß und der Teilung der Stadt geriet das Gelände in Vergessenheit.
Die "Wiederentdeckung" begann erst Ende der siebziger Jahre. Einzelpersonen, Verfolgtenverbände und Bürgerinitiativen lenkten die Aufmerksamkeit auf das "Gestapo-Gelände" und forderten hier ein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus.
Im Zusammenhang mit der 750-Jahr-Feier Berlins wurde das Gelände gesichert, öffentlich zugänglich gemacht und durch eine Dokumentationsausstellung und Informationstafeln historisch erschlossen. Die verbliebenen Spuren der abgerissenen Gebäude, Keller- und Fundamentreste sowie Spuren des Zellengefängnisses wurden freigelegt und damit Teil der Gesamt-Dokumentation. Die in einer provisorischen Halle untergebrachte Ausstellung wurde nach großer öffentlicher Zustimmung und angesichts hoher Besucherzahlen in eine Dauerausstellung umgewandelt.
1992 beschloss der Senat eine zentrale Ausstellungs-, Dokumentations- und Begegnungsstätte am Ort zu errichten und eine Stiftung mit Bundesbeteiligung zu gründen, der das historische Gelände übertragen wurde. Den Bauwettbewerb gewann 1993 der Entwurf des Schweizer Architekten Peter Zumthor. Doch von dem Bau wurden bis Juli 1999 nicht mehr als das Fundament und drei Treppentürme errichtet. 2004 einigten sich Bund und Land daher auf die Beendigung des Zumthor-Projektes. Im April 2005 erfolgte die Auslobung des neuen Bauwettbewerbs.
Die Open-Air-Ausstellung wird von bis zu 350.000 Besuchern pro Jahr besucht. Für Gruppen werden Führungen angeboten. Die Stiftung Topographie hat zahlreiche Wechselausstellungen erarbeitet, die zum Teil auch als Wanderausstellungen (auch in englisch, russisch und italienisch) an zahlreichen Orten gezeigt werden. Das Gedenkstättenreferat der Stiftung koordiniert die Vernetzung der nationalen und internationalen Gedenkstättenarbeit für NS-Opfer und organisiert Seminare, Studienreisen und Fachtagungen. Ab 2006 wird das „Dokumentationszentrum für NS/ Zwangsarbeit in Berlin/ Schöneweide“ der Stiftung angegliedert.
1933-45
"Prinz-Albrecht-Gelände" ist Sitz der Zentralen der wichtigsten Überwachungs- und Verfolgungsapparate des NS-Regimes: SS, Gestapo und Reichssicherheitshauptamt.
1945
Planierung und gewerbliche Nutzung des Geländes
1987
Historische Erschließung des Geländes als "Topographie des Terrors" durch eine Dokumentationsausstellung sowie Informationstafeln. Freilegung von Fundamentresten, die teilweise unter Denkmalschutz gestellt werden
1992
Beschluß des Senats des Landes Berlin, die Dokumentation in eine Stiftung zu überführen und auf dem Gelände ein Besucherzentrum zu errichten, das auch die Dauerausstellung umfassen soll
1997
Abbau des provisorischen Ausstellungsgebäudes und Beginn des Neubaus für das internationale Dokumentationszentrum. Die Ausstellung "Topographie des Terrors" wird seither Open-Air vor den Fundamentresten an der Niederkirchnerstraße gezeigt.
Berlin, 1989, Das ehemalige „Prinz-Albrecht-Gelände" vom Europahaus aus fotografiert, Stiftung Topographie des Terrors.
Berlin, 1987, Blick in die Ausstellung "Topographie des Terrors", Stiftung Topographie des Terrors.
Berlin, 2004, Ausstellung "Topographie des Terrors", Stiftung Topographie des Terrors.
Berlin, 2004, Eingangsbereich der Open-Air-Ausstellung, Stiftung Topographie des Terrors.