Zwischen 1940 und 1945 wurden vom Hannoverschen Bahnhof aus über 8.000 Juden, Sinti und Roma aus Hamburg und Norddeutschland in die Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager nach Ost- und Mitteleuropa deportiert. Am reibungslosen Ablauf der Deportationen waren neben der Reichsbahn auch zahlreiche Hamburger Behörden, Institutionen und Privatunternehmen beteiligt. Die insgesamt 20 Transporte hatten als Zielorte unter anderem Belzec, Riga, Minsk und Auschwitz. Die allermeisten überlebten die unmenschlichen Lebensbedingungen an den Zielorten nicht. Im Krieg stark zerstört und 1955 zu großen Teilen gesprengt, geriet die Vergangenheit des ehemaligen Hannoverschen Bahnhofs lange Zeit in Vergessenheit. Erst durch die Planungen für die neue HafenCity, in der das ehemalige Bahnhofsgelände liegt, fand der Ort wieder größere öffentliche Aufmerksamkeit. In einem mehrjährigen, partizipativen Entwicklungsprozess, an dem neben der Hamburger Kulturbehörde insbesondere Opferverbände und die HafenCity Hamburg GmbH beteiligt waren, entstand am historischen Ort ein landschaftsarchitektonisch gestaltetes Areal der Erinnerung, dessen Zentrum der Gedenkort „denk.mal Hannoversche Bahnhof“ bildet. 2017 eingeweiht, ist er den deportierten Juden, Sinti und Roma gleichermaßen gewidmet, derer mit 20 Namenstafeln gedacht wird, auf denen die Namen und Geburtsdaten der Deportierten aufgeführt sind. Er erinnert an die Verbrechen, die während der nationalsozialistischen Herrschaft insbesondere von den Hamburger Behörden verübt wurden. Der Gedenkort mit dem unter Denkmalschutz stehenden Relikt des Bahnsteigs 2 ist in ein Parkareal integriert. Er wird durch die „Fuge“ mit dem ehemaligen Vorplatz des Bahnhofs, dem Lohseplatz, in Sichtbeziehung gesetzt. Die „Fuge“ schneidet sich entlang der historischen Gleisverläufe gleichsam in den Lohsepark ein, da das Bodenniveau des Parks angehoben wurde. An der Westseite des Lohseparks wird bis 2021 ein Informations- und Dokumentationszentrum mit einer Dauerausstellung entstehen, das von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme betreut werden wird. Bis die Ausstellung in den eigenen Räumlichkeiten eröffnet werden kann, die sich an der 2007 von Linde Apel konzipierten Ausstellung „In den Tod geschickt. Die Deportationen der Juden, Sinti und Roma aus Hamburg 1940 bis 1945“ orientieren wird, informiert ein Info-Pavillon auf dem ehemaligen Bahnhofsvorplatz über die historischen Ereignisse und den Planungsprozess des Projektes „denk.mal Hannoverscher Bahnhof“. Zudem werden dort einzelne Schicksale von Betroffenen vorgestellt und in den Sommermonaten einzelne Informationsveranstaltung angeboten. |