Im Detail
Die Ausstellung zeigt die Geschichte des Ölschieferwerks und KZs Bisingen, die ab Mitte 1944 zur Gewinnung von Treibstoff in der Endphase des Krieges eingerichtet wurden. Das Konzentrationslager Bisingen war eines von sieben Lagern des sogenannten Unternehmens „Wüste“ entlang der Bahnlinie Tübingen-Rottweil. Um die sich abzeichnende Versorgungskrise der Kriegsmaschinerie zu beheben, sollte aus dem in dieser Gegend vorkommenden Ölschiefer Treibstoff gewonnen werden. Bis März 1945 wurden etwa 4.200 KZ-Häftlinge nach Bisingen gebracht. Mehr als ein Drittel der Männer kam durch die katastrophalen Verhältnisse im Ölschieferwerk und im Lager ums Leben.
In Bisingen erinnern heute der 1947 eingeweihte KZ-Friedhof, das 1996 eröffnete Museum und ein 1998 eingerichteter KZ-Geschichtslehrpfad an die Geschichte des KZ's und ehemaligen Ölschieferwerks.
Ab 1942
Versuche zur Produktion von Öl aus Ölschiefer
15. Juli 1944
Das Planungsamt des Rüstungsministeriums beschließt das Unternehmen "Wüste“
24. August 1944
Der erste Häftlingstransport aus Auschwitz kommt in Bisingen an
Dezember 1944
Luftangriff auf Bisingen
Herbst 1944
wochenlanger Regen, anschließend Typhusepidemie
Dezember 1944
Besuch des Leiters des SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamtes, Oswald Pohl, in Bisingen
23. Februar 1945
Das Werk 2 in Bisingen geht provisorisch in Betrieb
Bis 9. März 1945
vier weitere Häftlingstransporte
12.-14. April 1945
Räumung des KZ Bisingen; ca. 800 Häftlinge werden nach Dachau transportiert; die anderen marschieren zu Fuß Richtung Oberschwaben (sog. "Todesmarsch").
Nov./Dez. 1946
Exhumierung der Leichen aus den Massengräbern und Umbettung der Toten
29. April 1947
Einweihung des KZ-Friedhofs
26. August 1947
Drei SS-Männer des KZ Bisingen werden aufgrund eines Todesurteils von einem französischen Militärtribunal hingerichtet
1963-1966
Der Prozess gegen den Lagerleiter Franz Hofmann am Landgericht Hechingen endet mit Freispruch.
1982-1986
Die Juso-AG Bisingen dokumentiert die Lokalgeschichte während der NS-Diktatur.
1995
Umwidmung des Heimatmuseums in einen Dokumentationsort ausschließlich für die Geschichte des KZ ("Schwierigkeiten des Erinnerns")
1998
Einweihung des Geschichtslehrpfads zum KZ Bisingen
2003
Gründung des Vereins "Gedenkstätten KZ Bisingen"
2006
Umbenennung der Dauerausstellung in "Mut zur Erinnerung - Mut zur Verantwortung"