Im Detail
Schon wenige Wochen nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Hamburg wurde von der Hamburger Staatspolizei im Gefängnis Fuhlsbüttel ein Konzentrationslager errichtet, das am 4. September formal als ein KZ der Hamburger Landesjustizverwaltung eröffnet wurde. Über 250 Männer und Frauen sind während der NS-Zeit dort ermordet worden. Ab 1936 wurde das KZ Fuhlsbüttel auch "zur Abwehr von Hetz- und Greueltaten" als Polizeigefängnis bezeichnet, in dem Widerstandskämpfer, auch aus dem Ausland, sowie Juden, Sinti, Bettler, Homosexuelle und Prostituierte inhaftiert waren. Für viele Gefangene war das "Kola-Fu" zudem Durchgangsstation zu anderen Konzentrationslagern. Auch die Strafanstalten wurden in das nationalsozialistische Verfolgungssystem einbezogen, u.a. wurden ab 1942 Häftlinge an Konzentrationslager zur überstellt. Von Oktober 1944 bis Februar 1945 nutzte die SS einen Gebäudeteil als Außenlager des KZ Neuengamme. Dort kamen 200 Häftlinge ums Leben.
Seit 1987 befindet sich im ehemaligen Eingangsgebäude der Strafanstalt, einem zweitürmigen Torhaus, die Gedenkstätte Konzentrationslager Fuhlsbüttel. Eine im Eingangsbereich angebrachte Gedenktafel nennt die Namen der getöteten Häftlinge. In einer Ausstellung im ersten Stockwerk wird die Geschichte des Konzentrationslagers und das Schicksal seiner Gefangenen dargestellt. Originalgegenstände und eine nachgestaltete Einzelzelle sind Teil der Dokumentation.
1933-1945
Konzentrationslager, Ermordung von über 250 Männern und Frauen
ab 1936
Polizeigefängnis für Widerstandskämpfer, auch aus dem Ausland, sowie im NS-Sinne "Asoziale" und "Volksschädlinge" sowie Juden
ab 1942
Überstellung von im Zuchthaus untergebrachten "Sicherungsverwahrten" an Konzentrationslager
Oktober 1944-Februar 1945
Nutzung eines Gebäudeteils des Zuchthauses als KZ-Außenlager von Neuengamme
1987
Eröffnung der Gedenkstätte