Im Detail
Am authentischen Ort, auf dem Gelände des früheren Rüstungsbetriebes HASAG, informiert die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig mit einer Dauerausstellung über Hintergründe und Zustände der Zwangsarbeit, vor allem in der Region Leipzig.
Sie steht außerdem als Anlaufstelle für ehemalige Zwangsarbeiter_innen und ihre Angehörigen zur Verfügung, erforscht noch unbeleuchtete Aspekte des Themas, arbeitet mit Lehrer_innen und Schüler_innen in Bildungsprojekten zusammen und organisiert öffentliche Veranstaltungen zum Thema Zwangsarbeit.
Die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig war bei ihrer Gründung 2001 die erste deutsche Gedenkstätte, die sich explizit dem Thema Zwangsarbeit widmete.
1863 Gründung einer Lampenfirma durch Hugo Schneider in Leipzig
1898 Umzug der Firma auf das Grundstück in Schönefeld (später Hugo-Schneider-Straße, heute Permoserstraße). Gründung einer Aktiengesellschaft.
1914-1918 Produktion von Petroleum- und Gaslichtglühbrennern, Spiritusapparaten und Lampen. Ab 1915 Umstellung der Produktion auf Rüstungsgüter.
1930er Entwicklung zum Rüstungsunternehmen. Errichtung von Zweigwerken in Altenburg, Meuselwitz, Taucha.
1939 Produktion ausschließlich für die Wehrmacht. Die HASAG ist das größte Unternehmen in Sachsen.
1939-42 Übernahme mehrerer Betriebe im besetzten Polen, größter Arbeitgeber im Generalgouvernement. Errichtung von Zwangsarbeitslagern für jüdische Häftlinge.
ab 1940 Einsatz von zivilen Zwangsarbeiter_innen und Kriegsgefangenen am Standort Leipzig. Herstellung von Panzerfäusten, Munition und Granaten.
1944 Errichtung von KZ-Außenlagern an sieben Standorten, u.a. in Leipzig. Die HASAG beschäftigt mehr KZ-Häftlinge als jede andere Privatfirma. Belegschaft: 40.000 Zwangsarbeiter_innen + 24.000 Deutsche.
1946 Enteignung, Demontage
1970 Errichtung eines Gedenksteins für die KZ-Häftlinge
2001 Gründung der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig