Im Detail
Die ca. 10 Hektar umfassende Kaserne war die letzte Soester Kaserne, die im Zuge der Wiederaufrüstung durch das NS-Regime gebaut wurde. Am 15. November 1938 wurde die Kaserne zum Stalag VI E (fünftes Stammlager für Soldaten und Unteroffiziere des Wehrbereiches VI) erklärt. Nachdem 1940 die ersten kriegsgefangenen Offiziere aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Polen eingeliefert worden waren, wurde das Lager in Oflag VI A (Offizierslager) umbenannt.
Im September 1940 wurde den französischen katholischen Kriegsgefangenen auf Antrag ein kleiner Dachraum zur Aufbewahrung des Altarsakramentes überlassen. Zwei französische Künstler schafften durch eindrucksvolle Wandmalereien einen Kapellenraum, der während der Jahre der Gefangenschaft zum Zentrum des religiösen Lebens im Lager wurde.
Das Kriegsgefangenenlager wurde am 6. April 1945 befreit. Der Kasernenkomplex diente bis 1951 zur Unterbringung von Vertriebenen und Flüchtlingen aus den ehemaligen Ostgebieten. Von 1951 bis 1994 wurde der Komplex vom belgischen Militär genutzt.
Die künstlerische Hinterlassenschaft Französische Kapelle gilt bis heute als Zeugnis für das intensive religiöse Leben während der Kriegsgefangenschaft. Sie wurde 1992 unter Denkmalschutz gestellt.
Die Gedenkstätte im Aufbau
Die Kaserne Colonel BEM Adam stellt eine Gedenkstätte besonderer Art dar, in der die Französische Kapelle einen wichtigen Platz einnimmt. Ihre 60-jährige Geschichte vermittelt sich ihren Besuchern direkt, da die Gebäude und die Kapelle fast unverändert erhalten geblieben sind. In ihnen wird deutsche Geschichte erfahrbar, die Auswirkungen, die Umsetzung und die Durchsetzung der Staatspolitik auf lokaler Ebene.
Seit 1997 bemüht sich die Geschichtswerkstatt Französische Kapelle e.V. um lokalgeschichtliche Forschung im Sinne der Aufarbeitung und Dokumentation der Geschichte des Kriegsgefangenenlagers, des Zwangsarbeiterlagers, des O-Lagers und der belgischen Kaserne.
5. November 1939 - April 1945
Kaserne wird als Kriegsgefanenenlager genutzt und zum Stalag VI E und später Oflag VI A erklärt
6. April 1945
Befreiung der Kriegsgefangenen
1945 bis 1951
Unterbringung von Vertriebenen und Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten
1951 bis 1994
Nutzung durch das belgische Militär
Seit 1997
Nutzung durch die Geschichtswerkstatt Französische Kapelle e.V.