Im Detail
Barth entwickelte sich in der NS-Zeit zu einem überregionalen Zentrum der Rüstungsproduktion und besaß zwei bedeutende Militärstandorte. Die Geschichte des KZ-Außenlagers und des Kriegsgefangenlagers Stalag Luft I ist eine internationale. Das Kriegsgefangenenlager wurde 1940 eingerichtet und während des Krieges wurden Teile der Heinkel Flugzeugproduktion auf den Fliegerhorst in Barth verlagert. Die sechs Kasernengebäude dienten zur Unterbringung von KZ-Häftlingen wo ca. 6000 Frauen und Männer eingesperrt waren.
Die Erinnerung an die Opfer des KZ Barth, an die Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen seit 1945 war wechselhaft und widerspruchsvoll. Hatte sich die VVN in den Nachkriegsjahren noch um ein konkretes Erinnern bemüht, trat das Wissen um das Geschehen im KZ-Außenlager zunehmend in den Hintergrund. Erst Anfang der 1960er Jahre setzten erneut Nachforschungen ein, 1966 entstand eine würdige Gedenkstätte. Am Mahnmal fanden jährliche Gedenkveranstaltungen und andere politische Aufmärsche statt. Ein öffentliches Erinnern an die alliierten Kriegsgefangenen aus dem Stalag Luft I setzte erst mit dem Besuch ehemaliger Kriegsgefangener aus den USA 1985 ein.
Nach dem Ende der DDR wurden die ideologischen Beschränkungen im Erinnern überwunden, zahlreiche Kontakte zu Überlebenden geknüpft. Jedoch kamen nur noch wenige Menschen zu den Gedenkveranstaltungen. Die Erinnerungsarbeit erhielt mit der Gründung des Fördervereins Dokumentations- und Begegnungsstätte Barth e. V. 1998 einen neuen organisatorischen Rahmen. Auf dem ehemaligen KZ-Lagergelände entstand seit 2000 ein Gedenk- und Lernpfad. 2004 übergab der Verein eine Informationsstele auf dem ehemaligen Stalag-Gelände und eröffnete 2005 das neue Dokumentationszentrum am Bleicherwall.
1940
Fertigstellung des Kriegsgefangenenlagers Stalag Luft I
1966
erste Gedenkstätte
1998
Gründung des Fördervereins Dokumentations- und Begegnungsstätte Barth e.V.
2000
Errichtung eines Gedenk- und Lehrpfades
2004
Einweihung einer Informationsstele auf ehemaligem Stalag-Gelände
2005
Eröffnung des Dokumentationszentrums
Aufnahme des KZ-Außenlagers vom Mai 1945, Foto: Förderverein Dokumentations- und Begegnungsstätte Barth e. V.
Blick in die Ausstellung „12 von 750 Jahren – Barth in der Zeit des Nationalsozialismus“ Foto: Wolfgang Sohn, 2005
Besuch des ehemaligen KZ-Häftlings Heinz Krützfeld im Internationalen Workcamp auf dem ehemaligen Lagergelände im Sommer 2000. Foto: Förderverein Dokumentations- und Begegnungsstätte Barth e. V.
Gedenkstein für die Alliierten Kriegsgefangenen des Stalag Luft I, Foto: Förderverein Dokumentations- und Begegnungsstätte Barth e. V., 1996.