Im Detail
Das Gasthaus „Salmen“ wurde um 1769 in Offenburg eröffnet. 1847 verkündeten hier „die Entschiedenen Freunde der Verfassung“ den ersten demokratischen Verfassungsentwurf in Deutschland.
1875 erwarb die jüdische Gemeinde Offenburg das Anwesen und nutzte den Saal als Synagoge. Während der Novemberpogrome 1938 verwüsteten Nationalsozialisten die Synagoge und zerstörten die Thorarolle.
Nach dem Krieg geriet die Geschichte des Salmens in Vergessenheit. Er wurde als Lagerhaus genutzt, bis die Stadt Offenburg das Gebäude 1997 erwarb. Nach einer umfangreichen Sanierung des Gebäudes konnte der Salmen 2002 als Kultur- und Erinnerungsstätte eingeweiht werden. Heute ist er ein Denkmal von nationaler Bedeutung.
Die Ausstellung auf der Empore erinnert an die wegweisende demokratische Versammlung von 1847 und an die Verfolgung der jüdischen Gemeinde Offenburg durch die Nationalsozialisten.
Pädagogische Angebote:
Salmenführung
Die Präsentation in der Gedenkstätte Salmen greift zwei zentrale Themen der Geschichte des Gebäudes auf: seine Stellung als Versammlungsort der „Entschiedenen Freunde der Verfassung“, die am 12. September 1847 hier das 13-Punkte- Programm verabschiedeten und seine Bedeutung als Synagoge der jüdischen Gemeinde Offenburgs zwischen 1875 und 1938.
Alter: ab der 8. Klasse
Kursdauer: 120 min
Gruppengröße: Klassenstärke
Mikwe, Salmen, Stolpersteine
Die wechselvolle Geschichte der jüdischen Bürger in Offenburg kann man auch heute noch im Stadtbild erkennen. Um die Mikwe, das ehemalige, mehrere hundert Jahre alte jüdische Ritualbad zu besichtigen, muss man sich unter die Erde begeben. Der Salmen als ehemalige Synagoge und die Stolpersteine, die man an vielen Stellen in der Stadt sehen kann, fordern uns dazu auf, uns mit dem Schicksal der Juden in Offenburg während des Nationalsozialismus auseinander zu setzen.
Alter: ab 12 Jahren
Kursdauer: 120 min
Gruppengröße: Klassenstärke
Gegen Demokraten helfen nur Soldaten - Die Revolution von 1848
Als sich am 12. September 1847 die „entschiedenen Freunde der Verfassung“ im Gasthaus Salmen in Offenburg treffen, wird das nicht nur in Baden, sondern in fast ganz Deutschland mit Interesse wahrgenommen. Die „Forderungen des Volkes“, die dort verlesen werden, sind zwar nicht neu, aber zum ersten Mal werden politische und soziale Wünsche zu einem Programm zusammengefasst. In diesem Kurs werden die Schüler/innen mit der Problematik und den Ereignissen der Revolution bekannt gemacht. Dabei wird vor allem auf das Geschehen in Offenburg und Baden eingegangen.
Im praktischen Teil können die Schüler/innen das Erfahrene in der Druckwerkstatt und im Medienraum in die „revolutionäre“ Praxis umsetzen.
Alter: ab der 8. Klasse
Kursdauer: 120 min
Gruppengröße: Klassengröße
Orte der Revolution in Offenburg
Offenburg zählte Mitte des 19. Jahrhunderts etwa 4000 Einwohner – kaum zu glauben, dass die Bewohner eines so beschaulichen Städtchens in der Lage waren, die Volksversammlungen von 1848/49 mit 20.000 bzw. 30.000 Teilnehmern organisatorisch in den Griff zu bekommen. Die Schüler/innen lernen die Orte und Gebäude, die während der Freiheitsbewegung 1847- 48 in Offenburg eine Rolle spielten und die wichtigsten Revolutionäre und Revolutionärinnen kennen. Die Exkursion schafft über die lokalgeschichtliche Ebene einen Einstieg bzw. eine Vertiefung und Ergänzung in die 48er Thematik.
Der Rundgang ist wetterabhängig und wird für die wärmere Jahreszeit empfohlen.
Alter: ab der 8. Klasse
Kursdauer: 90 min
Gruppengröße: Klassengröße
1787
Das Offenburger Ratsprotokoll erwähnt das Gasthaus als Strausenwirtschaft, Poststation und Werblokal für Soldaten
1847
Im Salmensaal verabschieden die „Entschiedenen Freunde der Verfassung“ ihre Forderungen des Volkes in Baden
1852-1875
Der Salmen ist wöchentlich abwechselnd Tanzlokal, Schauplatz für Theater und Konzerte, Festraum für Fastnachtsbälle.
1871
Der Salmensaal ist Schauplatz des Offenburger „Friedens-Dankfestes“ nach dem deutsch-Französischen Krieg von 1870/71.
1875
Die jüdische Gemeinde erwirbt der Saal und richtet dort ihren Gebetsraum ein: Beginn der Nutzung als Synagoge.
1938
Während eines Progroms, der sogenannten „Reichskristallnacht“ wird die Synagoge geplündert und zerstört.
1940
Die Stadt erwirbt das Gebäude.
1949
Es erfolgt die Rückübertragung an den Oberrat der Israeliten in Baden. Da es keine jüdische Gemeinde mehr in Offenburg gibt, verkauft dieser das Gebäude weiter.
1955
Der neue Besitzer nimmt Umbaumaßnahmen vor und nutzt den Salmen als Lager für Elektroartikel.
1978
Enthüllung einer Gedenktafel mit der wechselvollen Geschichte des Hauses.
1997
Der Salmen rückt beim „Offenburger Freiheitsfest“ wegen seiner außerordentlichen historischen Bedeutung für die Deutsche Geschichte in den Blickpunt der Öffentlichkeit. Der Gemeinderat entschließt sich, das Gebäude zu kaufen und zu einer kulturellen Spielstätte auszubauen.
2001
Der Salmen wird als Denkmal von nationaler Bedeutung eingestuft.
2002
Eröffnung und Nutzung als kulturelle Spielstätte. Zwei Ausstellungen auf der Empore erinnern an die wechselvolle Geschichte des Hauses.