Im Detail
Im Jahre 1435 wird urkundlich zum ersten Mal ein Jude in Hechingen genannt. Nach der Ausweisung durch Graf Eitel Friedrich IV. von Hohenzollern 1576 erhalten Juden im Jahre 1634 einen Schutzbrief zur erneuten Ansiedelung. Der heute noch existierende jüdische Friedhof am Galgenberg ist ab ca. 1650 nachgewiesen. Während zu jener Zeit die wohlhabenderen Juden zumeist in der Oberstadt Hechingens siedeln, leben ärmere Juden ab 1752 im Stadtteil Friedrichstraße und haben dort von 1761 bis 1878 eine eigene Synagoge.
Die Synagoge in der heutigen Goldschmiedstraße wird 1767 gebaut. Von 1784 bis 1875 hat die Gemeinde einen eigenen Rabbiner. Als jüdische Bildungsanstalten existieren von 1803 bis 1848 das Lehrhaus „in der Münz“ sowie von 1825 bis 1926 die Öffentliche Israelitische Volksschule neben der Synagoge in der Goldschmiedstraße.
Unter Dr. Samuel Mayer, Hechinger Rabbiner von 1834 bis 1875, entwickelt sich die Hechinger Gemeinde zum Reformjudentum. 1842 leben 809 Juden in Hechingen – knapp ein Viertel der damaligen Bevölkerung. Von 1850 bis 1852 wird die Synagoge ausgebaut; es gibt 160 Männerstände und 96 Frauenplätze. Jüdische Industrielle bringen in dieser Zeit die Industrialisierung der Region Hohenzollern und der nahen württembergischen Schwäbischen Alb vorran, insbesondere durch das Textilwesen.
1933 leben bei einer Gesamteinwohnerzahl von 5387 Personen noch 105 jüdische Bürger in Hechingen. Das Innere der Synagoge wird in der Nacht auf den 10. November durch Reutlinger und Hechinger SA-Männer demoliert. Mit Deportationen nach Riga, Izbica, Mauthausen und Theresienstadt in den Jahren 1941/42 hört das jüdische Leben in Hechingen auf zu existieren; 29 aus Hechingen stammende Juden werden in der Shoah ermordet, 5 überleben, 51 gelingt die Flucht.
1951 wird das Gebäude an eine Privatperson verkauft. Nach jahrzehntelanger Nutzung als Lagerraum und Garage engagiert sich die "Initiative Hechinger Synagoge" um die Rettung des Gebäudes, welches 1979 als Denkmal eingetragen wird. Von 1983 bis 1991 wird die Synagoge restauriert. Im Jahre 1986 erfolgt die Wiedereröffnung.
Seit 1991 befindet sich auf der Frauenempore eine Dauerausstellung zur jüdischen Geschichte Hechingens. Die Alte Synagoge Hechingen wird heute zumeist als kultureller Veranstaltungsort genutzt; die Ausübung von jüdischen Gottesdiensten ist aber jederzeit möglich.
1767: Bau der Synagoge
1850-52: Ausbau (160 Männerstände, 96 Frauenplätze)
1881: Ausmalung mit Schablonenmalerei
1938: Demolierung am 10. November
1940: Kauf durch Stadt Hechingen
1950: Rückgabe an Israelitische Kultusgemeinde Württembergs
1951: Kauf durch privat, Nutzung als Lagerraum udn Garage
1979: Eintragung als Denkmal
1983-91: Restaurierung
1986: Wiedereröffnung
1991: Eröffnung der Dauerausstellung