Im Detail
1911-1913 erbaut, war die ALTE SYNAGOGE eine der schönsten Synagogen nördlich der Alpen. Sie wurde von einer wachsenden jüdischen Gemeinde als Bet- und Versammlungshaus genutzt. Während der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 wurde die Synagoge in Brand gesetzt und im Inneren schwer beschädigt.
Nach verschiedenen Nutzungen in den sechziger und siebziger Jahren dient sie seit November 1980 unter der Bezeichnung ALTE SYNAGOGE als Gedenkstätte und politisch-historisches Dokumentationsforum der Stadt Essen. In einer zweijährigen umfangreichen Restaurierungsarbeit wurde 1987/88 eine Annäherung an den früheren Zustand versucht. Dabei wurde auch die Kuppel wieder freigelegt.
Die inhaltliche Arbeit der ALTEN SYNAGOGE bietet ein breites Spektrum.: Ständige Ausstellungen sowie regelmäßige Wechselausstellungen, zahlreiche themenbezogene Veranstaltungen wie Vorträge, Vortragsreihen, Lesungen, Musik- und Rezitationsveranstaltungen sowie Seminare und Projekte.
Im Archiv sind über 300 lebensgeschichtliche Interviews, zahlreiche autobiografische Aufzeichnungen, private Briefwechsel, Zeugnisse, Urkunden, Fotografien u.a. gesammelt.
Ein zentraler Aspekt der Arbeit der ALTEN SYNAGOGE liegt im Bereich der pädagogischen Angebote für Kinder und Jugendliche. Besonders erwähnt seien hier das Lehrhaus für Kinder (für 3. bis 6. Schuljahr), bei dem Kinder in spielerischer Weise einen ersten Einblick in jüdische Bräuche und Traditionen erhalten, und das Lehrhaus für Jugendliche und Demokratie unter dem Titel „Ich sehe was, was du nicht siehst ...“. Hier erarbeiten Jugendliche (10. bis 13. Schuljahr), wie sie ihre Sinne für ein Leben in der Demokratie schärfen können.
Ein weiteres Lehrhaus: Judentum gibt Erwachsenen die Möglichkeit, nach der rabbinischen Lernmethode und mit Hilfe vielfältiger jüdischer Kommentare die Aktualität biblischer Texte gemeinsam zu erarbeiten.
Ein zusätzlicher Schwerpunkt liegt in einer selbstkritischen Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte, vor allem aber mit der deutschen und europäischen Gegenwart mit dem Ziel einer zukunftsorientierten politisch-rationalen Analyse. Die ALTE SYNAGOGE will als ein "Stein des Anstoßes" in die Stadt Essen hinein und aus ihr heraus in die bundesdeutsche wie in die internationale Öffentlichkeit wirken.
1911-1913
erbaut, war sie eine der größten Synagogen nördlich der Alpen
bis 1938
Bet- und Versammlungsort der aufstrebenden jüdischen Gemeinde in Essen
9. November 1938
In der Pogromnacht in Brand gesetzt und im Inneren zerstört
1959
Die Stadt Essen kauft die ehemalige Synagoge
1961-1979
Nutzung des Gebäudes als Ausstellungsraum für modernes Industriedesign und Plakate
9. November 1980
Einrichtung des Gebäudes als Gedenkstätte und politisch-historisches Dokumentationsforum
1987/1988
Umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen mit Freilegung der 34m hohen Kuppel
Essen, 1930er Jahre, Historische Ansicht der Synagoge, ALTE SYNAGOGE Essen.
Essen, 1992, Blick in die Ausstellung "Stationen jüdischen Lebens", Stadtbildstelle Essen.
Essen, 1994, ALTE SYNAGOGE, Stadtbildstelle Essen.
Essen, 2005, Blick in die ALTE SYNAGOGE, ALTE SYNAGOGE Essen.