Im Detail
Ende 1939 errichtete die deutsche Besatzungsverwaltung in Posen und Umgebung rund 24 Zwangsarbeitslager. Etwa 10.000 Juden aus dem Warthegau, einer dem Deutschen Reich eingegliederten Region im Westen Polens, arbeiteten ab Ende 1940 beim Bau der Reichsautobahn Frankfurt/Oder-Posen, die Teil militärischer Planungen war.
»Reichsautobahnlager« bestanden unter anderem in Posen-Poggenburg (heute Zabikowo), nahe der Ortschaft Lubon. Die Häftlinge stammten überwiegend aus den Ghettos in Lodz (Litzmannstadt), Wielun, Zdunska Wola und Sieradz. Quälereien, Hunger und Schwerstarbeit machten die Lager faktisch zu Orten der Vernichtung. Schläge, körperliche Gewalt und öffentliche Hinrichtungen gehörten zum Alltag. Häftlinge, die nicht mehr arbeiten konnten, wurden im Vernichtungslager Kulmhof umgebracht. Mitte 1942 begann die Auflösung der Lager. Die Häftlinge wurden in andere Arbeitslager oder in Konzentrations- und Vernichtungslager transportiert. Die Sicherheitspolizei nutzte das Lager in Zabikowo ab April 1943 als erweitertes Polizeigefängnis und Arbeitserziehungslager, vor allem für polnische Zivilisten. Bis Januar 1945 durchliefen über 21.000 Menschen das Lager. 28 Transporte führten von hier aus in die Konzentrationslager Auschwitz, Groß-Rosen, Mauthausen, Sachsenhausen und Ravensbrück.
2004 wurde in der unmittelbar angrenzenden Stadt Zabikowo das Museum der Märtyrer errichtet.
Die in Westpolen gelegene Stadt Poznań, die ehemalige preußische Provinzhauptstadt Posen, lag ab 1919 auf dem Territorium des neu gegründeten polnischen Staates. Nach der Eroberung durch die Wehrmacht 1939 errichtete die deutsche Besatzungsverwaltung in Posen und Umgebung ungefähr zwei Dutzend Zwangsarbeitslager. Etwa 10.000 jüdische Zwangsarbeiter aus dem Warthegau, die beim Bau der Reichsautobahn Frankfurt/Oder-Posen eingesetzt waren, wurden hier untergebracht. Daran erinnert seit 2004 das Museum der Märtyrer in der angrenzenden Stadt Zabikowo.
10. Dezember 1940
Einsatz von ersten jüdischen Häftlingen beim Bau der Reichsautobahn Frankfurt/Oder–Posen.
Ab Mitte 1941
Insgesamt 10.000 Juden aus dem Warthegau leisten Zwangsarbeit in den Lagern entlang der entstehenden Reichsautobahn.
Mitte 1942
Die Arbeitslager werden nach und nach aufgelöst.
April 1943
Das Lager Posen-Poggenburg (heute Zabikowo) wird im April 1943 als erweitertes Polizeigefängnis der Sicherheitspolizei und als Arbeitserziehungslager vor allem für polnische Zivilisten genutzt.
Bis Januar 1945
Insgesamt 21.000 Menschen durchlaufen das Lager.
2004
Einrichtung des Museums der Märtyrer in Zabikowo.
Posen-Zabikowo, etwa 1941, Zwangsarbeitslager, Museum der Märtyrer in Posen-Zabikowo.
Posen-Zabikowo, 2004, Das Museum der Märtyrer, Museum der Märtyrer in Posen-Zabikowo.
Posen-Zabikowo, etwa 1945, Ruinen des Lagers, Museum der Märtyrer in Posen-Zabikowo.
Posen-Zabikowo, Herbst 1942, Auflösung des Lagers Zabikowo, Museum der Märtyrer in Posen-Zabikowo.