Im Detail
Das Konzentrationslager Ravensbrück, erbaut ab Januar 1939 , war das größte Konzentrationslager für Frauen im nationalsozialistischen Deutschland. Von 1939 bis 1945 wurden ca. 132.000 weibliche Häftlinge, unter ihnen Kinder, Neugeborene und Männer im KZ Ravensbrück und in seinen Außenlagern inhaftiert.Unter ihnen waren ca. 20 000 männliche Häftlinge im Ravensbrücker Männerlager über 1 000 weibliche Jugendliche im nahen „Jugendschutzhaftlager Uckermark“ interniert. Zwischen 20.000 bis 30.000 Häftlinge kamen durch Hunger, Arbeit, medizinische Versuche, Exekutionen, ab Januar 1945 durch Vergasung und mit Kriegsende auf den großen Evakuierungsmärschen ums Leben.
Die Frauen, Kinder und Männer im KZ Ravensbrück stammten aus allen Teilen Europas. Unter ihnen waren Jüdinnen sowie Sinti und Roma. Den „Zugangslisten“ zufolge sind die meisten Häftlinge aus Polen, der Sowjetunion sowie aus Deutschland und Österreich nach Ravensbrück deportiert worden.
Das Barackenlager des KZ Ravensbrück und andere barackenähnliche Bauten wurden in den Jahren nach der Befreiung demontiert und durch die sowjetischen und späteren GUS- Streitkräfte bis Januar 1994 militärisch genutzt.
Bereits Ende der 1940er Jahre gab es in Fürstenberg und Ravensbrück die ersten Gedenkveranstaltungen. Die „Nationale Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück“ wurde auf einem 3,5 Hektar großen Gelände, mit Blick auf den Schwedt- See, begrenzt durch die KZ-Außenmauer, errichtet. Die Einweihung der Gedenkstätte erfolgte am 12. September 1959.
Zum Gedenkstättenbereich gehörten Teile der Lagermauer, an deren westlichen Teil ein Massengrab mit Rosenbepflanzung angelegt wurde, das Mahnmal "Tragende" von Will Lammert, das Krematorium und der ehemalige Zellenbau des KZ, von den Häftlingen "Bunker" genannt.
Der „Zellenbau“ beherbergte das erste Lagermuseum. Das ehemalige Kommandanturgebäude wurde 1977 der Gedenkstätte übergeben. Seit Anfang der 1980er Jahre dient es als Museum und beherbergt die Sammlungen der Gedenkstätte.
Seit Januar 1993 gehört die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück zur Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Am Ort des größten, eigens für Frauen errichteten KZ verbinden sich heute Erinnerungs-, Forschungs- und Bildungsarbeit. 1993 wurde die Dauerausstellung „Ravensbrück. Topographie und Geschichte des Frauen- KZ“ eröffnet, 1994 folgte die Ausstellung „Ravensbrückerinnen“. Schwerpunkte der museumspädagogischen Arbeit sind die Kooperation mit Schulen, die Betreuung von Schüler- und Jugendgruppen sowie die Durchführung von Sommercamps. Seit dem Frühjahr 2002 haben Schüler und Jugendgruppen die Möglichkeit, in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Ravensbrück in Projekten und Seminaren sich mit der Geschichte des Frauen- KZ Ravensbrück auseinander zusetzen. Im Oktober 2004 wurde die Ausstellung „Im Gefolge der SS: Aufseherinnen im Frauen- KZ Ravensbrück“ als neue Dauerausstellung eröffnet. Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Stellung der SS-Aufseherinnen in den Konzentrationslagern, ihrer Rekrutierung und Ausbildung, ihren Dienstbereichen, individuellen Handlungsspielräumen, Karrieren und Verbrechen. Sie wird in einem der insgesamt acht ehemaligen Unterkunftshäuser des weiblichen Bewachungspersonals gezeigt.
1938/39
Aufbau des Frauen-KZ Ravensbrück erste Belegung mit ca.1000 Frauen im Mai 1939
1939- 1945
Inhaftierung von Frauen aus 47 Ländern und Nationen
1941
Belegung des Männerlagers im KZ Ravensbrück
ab 1942
Inhaftierung weiblicher Jugendlicher im Jugend-KZ Uckermark
30. April 1945
Befreiung des KZ Ravensbrück durch Truppen der Roten Armee. Das Gelände wird militärisches Gebiet der sowjetischen Armee.
12. September 1959
Einweihung der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte auf einem Teilbereich des KZ-Geländes
1993/94
Abzug der letzten GUS-Streitkräfte
seit Januar 1993
Mitglied der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten