Im Detail
In einem aufgegebenen Steinbruch bei Vaihingen (Enz) wurde 1944 eine unterirdische Bunkeranlage für die Rüstungsproduktion der Firma Messerschmitt gebaut.
Für die zum Bau heran transportierten 2187 KZ-Häftlinge wurde im Glattbachtal ein KZ-Außenlager eingerichtet.
Nach Einstellung der Bauarbeiten am Flugzeugwerk im Oktober 1944 wurde das Lager als „Kranken- und Erholungslager“ für andere Außenkommandos des KZ Natzweiler betrieben. Im April 1945 begann die Evakuierung der transportfähigen Häftlinge nach Dachau. Am 7. April wurde das Lager durch französische Truppen befreit.
1958 erfolgte die Einweihung eines Friedhofs auf dem 1267 Opfer des Lagers beerdigt sind. Der Friedhof bildet den eigentlichen Ort des Gedenkens. Er liegt 200 m von der heutigen Dokumentationsstätte entfernt.
1990 gründete sich der Verein Initiative KZ-Gedenkstätte Vahingen/ Enz e.V. Das Hauptziel des Vereins besteht im Bau einer Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer. Diese wurde am 7. April 2001 eingeweiht. Über den Fundamenten der einstigen Bade- und Entlausungsbaracke des KZ-Außenlagers Vaihingen wurde eine Halle errichtet, in der eine AV-Präsentation die Geschichte des Lagers dokumentiert. Ein Steg führt die Besucher vom Informationsgebäude zum historischen Lagerort.
• Frühjahr 1944
Einrichtung der Baustelle "Stoffel" durch die Organisation Todt (OT) zum Bau einer unterirdischen Flugzeugfabrik im aufgelassenen Steinbruch der Firma Baresel
• Frühsommer 1944
Errichtung eines Arbeitslagers als Außenkommando des KZ Natzweiler im Elsaß, um Zwangsarbeiter für das Projekt "Stoffel" aufzunehmen;
• Anfang August 1944
Eintreffen der ersten 2188 Häftlinge – vorwiegend polnische Juden aus dem Ghetto Radom, die auf der "Rampe" in Auschwitz "selektiert" und als arbeitsfähig eingestuft worden waren;
• Mitte/Ende Oktober 1944
Einstellung der Arbeiten am Projekt "Stoffel" und Überstellung der arbeitsfähigen Häftlinge nach Hessental, Bisingen, Dautmergen und Unterriexingen;
Umwandlung des Lagers in ein Kranken- und Sterbelager;
• 9. November 1944
Ankunft des ersten Krankentransports aus den Lagern der Gruppe "Wüste" mit insgesamt 500 Häftlingen aus über 20 Nationen. Bis 11. März 1945 folgen 20 weitere Transporte mit 2444 kranken Gefangenen.
• Anfang Januar 1945
Eintreffen zweier Häftlingsärzte, denen aber keinerlei medizinische Hilfsmittel zur Verfügung standen;
• Mitte Februar 1945
Ausbruch einer Flecktyphusepedemie mit bis zu 33 Toten täglich;
• Anfang April 1945
Evakuierung der Gehfähigen nach Dachau in zwei Transporten; Abtransport von 16 Überlebenden aus Norwegern in Bussen des Internationalen Roten Kreuzes;
• 7. April 1945
Befreiung des Lagers durch französische Truppen; insgesamt starben etwa 1700 Häftlinge;
Vaihingen, August 1944, Die Baustelle »Stoffel« unmittelbar vor der Ankunft der KZ-Häftlinge, Stadtarchiv Vaihingen.
Vaihingen, 11./13. April 1945. Das KZ Vaihingen/Enz wenige Tage nach der Befreiung, Stadtarchiv Vaihingen.
Die Medieninstallation in der KZ - Gedenkstätte Vaihingen/Enz
Mit Hilfe von Namenstafeln, auf denen die Namen der auf dem Friedhof begrabenen Opfer aufgeführt sind, soll ihnen ein Teil ihrer Identität zurückgegeben werden. Die Tafeln wurden 2013 auf dem KZ - Ehrenfriedhof errichtet.