Im Detail
Von November 1944 bis Januar 1945 befand sich auf dem Stuttgarter Flughafen eines der rund 54 Außenlager des KZ Natzweiler.
Ihre Unterkunft befand sich in dem heute noch bestehenden Hangar unmittelbar nördlich der Gedenkstätte. Hier standen Stockbetten für die 600 Häftlinge.
Zu ihren Tätigkeiten zählten:
· Ausbesserungsarbeiten der Bombenschäden an der Start- und Landebahn,
· Bau einer Verbindungsbahn zwischen Flughafen und Autobahn,
· Gewinnung von Steinmaterial in den Steinbrüchen von Bernhausen (Emerland), Leinfelden und Plieningen.
· Sie mussten täglich zu Fuß zu den Baustellen gehen. Trotz des Verbots versuchte eine Reihe von Bewohnern der Filderorte, den Häftlingen heimlich Nahrungsmittel zukommen zu lassen.
Die Häftlinge
Die 600 Häftlinge waren alle jüdischer Herkunft und stammten aus 17 europäischen Ländern, davon 210 aus Ungarn, 147 aus Polen, 80 aus Griechenland, 43 aus Frankreich, 32 aus den Niederlanden. Sie wurden in ihren von den deutschen Truppen besetzten Heimatländern wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt und in Konzentrationslager verschleppt. Manche hatten vor ihrem Aufenthalt in Echterdingen bereits viele Jahre in anderen Lagern zubringen müssen. Der Großteil war zuvor im KZ Stutthof bei Danzig inhaftiert.
Wegen der harten körperlichen Arbeit bei völlig mangelhafter Ernährung und Kälte brach eine Fleckfieber-Epidemie aus, so dass in zwei Monaten mindestens 119 Menschen zu Tode kamen. Deshalb wurde das Lager Mitte Januar 1945 aufgelöst. Von den kranken Häftlingen kamen 59 in das KZ Bergen-Belsen sowie 100 in das so genannte "Krankenlager" Vaihingen/Enz, 320 wurden noch als "arbeitsfähig" eingestuft und in das Lager Ohrdruf in Thüringen, einem Außenlager des KZ Buchenwald, deportiert. Beim Herannahen der alliierten Truppen wurden die Häftlinge auf Todesmärschen in verschiedene Lager getrieben. Nur von insgesamt 64 der 600 Häftlinge ist bekannt, dass sie den Holocaust überlebten.
Die Grabstätten
Die ersten 19 Toten wurden im Krematorium in Esslingen eingeäschert, 66 weitere Tote wurden zunächst in einem Massengrab im Bernhäuser Forst - einem etwa fünf Kilometer entfernten Waldstück - verscharrt. Sie wurden aber im Oktober 1945 exhumiert und auf dem jüdischen Teil des Ebershaldenfriedhofs Esslingen bestattet. Zum Gedenken an die Opfer wurde 1947 dieser Gedenkstein errichtet.
Im September 2005 stieß man bei Bauarbeiten auf dem US-Airfield auf die sterblichen Überreste von 34 Toten, die in der Nähe des Lagers verscharrt worden waren. Sie wurden entsprechend den jüdischen Religionsgesetzen exakt am Fundort wiederbestattet.