Im Detail
Im Frühjahr 1943 begann der Bau des Hochbunkers Bremen-Farge als Werft für den U-Bootbau. Für die Errichtung der Werft wurden 10.000 bis 12.000 Menschen zur Zwangsarbeit rekrutiert, die in einem „Arbeitserziehungslager“ der Bremer Gestapo inhaftiert waren. Sie wurden aus sieben Lagern der KZ-Außenlager von Neuengamme Farge und Bahrsplate zusammen gezogen und waren Kriegsgefangene, Angehörige der Kriegsmarine und „Fremdarbeiter“. Ab 7. April 1945 begann die „Evakuierung“ des Lagers in das KZ-Außenlager Sandbostel bzw. in das KZ Neuengamme.
Nach dem Krieg wurde das Gelände von den US-Streitkräften genutzt. Ab 1958 erfolgte die Übergabe verschiedener Gelände und Bunkerbereiche an die Bundeswehr, die dort ein Materialdepot betreibt. Das Depot wird im Zuge der Konversion bis Ende 2010 aufgegeben.
Am 10.07.1998 fanden sich Teilnehmer aus der Region Bremen-Farge/ Bremen-Rekum/ Schwanewede zu einem „Runden Tisch“ zusammen, um den Geschichtslehrpfad Lagerstraße zu entwickeln. Die Arbeit zielte auf die Erarbeitung und Präsentation der Ausstellung “Leidensweg Lagerstraße” und das Angebot historischer Führungen im Bunker Valentin und anschließend durch das (niedersächsische) Gelände.
Am 18. April 1999 wurde die Ausstellung “Leidensweg Lagerstraße” durch Hans Koschnick eröffnet. Bisher haben mehrere 1.000 Besucher die Ausstellung des Vereins besucht und sie wurde an vielen Orten innerhalb Bremens sowie in der Region gezeigt. Inzwischen hat die Ausstellung als Dauerausstellung ihren Platz in der Baracke 27 gefunden.
Am 11. Oktober 1999 wurde der Verein „Dokumentations- und Gedenkstätte Geschichtslehrpfad Lagerstraße/U-Boot-Bunker Valentin e.V.“ im Kahnschifferhaus in Bremen-Farge gegründet.
Am 27. Januar 2002, dem „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus”, erfolgte die Einweihung einer ersten Stele am Ort des ehemaligen Massengrabs. Sie bildete die erste von insgesamt fünf Stationen des Gedenkens auf dem historischen Gelände. Die zweite und dritte Stele wurden an den Orten des ehemaligen Außenlagers Bremen-Farge und der Wachbaracke des „Arbeitserziehungslagers“ aufgestellt. Die vierte Stele wurde am Ort der ehemaligen Bahnrampe errichtet
Zum 60. Jahrestag der „Evakuierung“ der Zwangsarbeitslager der Region, dem 29. April 2005, kamen die beiden irischen Überlebenden Isaak C. Ryan (86) und Harry Callan (81). Sie sind die letzten Lebenden der 30 überlebenden Iren, die von 1943 bis 1945 im „Arbeitserziehungslager“ Bremen-Farge inhaftiert waren. Außerdem hat der Verein mit Lucien Hirth (seit 2000) und André Migdal (seit 2002) zwei ehemalige KZ-Häftlinge als Ehrenmitglieder.
Baracke 27 - Zentrum des Vereins
Bremen, 27. Januar 2002, Übergabe der Gedenkstele am Ort des ehemaligen Massengrabes auf dem heutigen Standortübungsplatz Schwanewede an die Öffentlichkeit durch den Bürgermeister Henning Scherf, Dokumentationsstätte Heiko Kania.
Bremen, 2005, Gedenkstele am Ort des Eingangs zum „Arbeitserziehungslager“ Bremen-Farge auf dem heutigen Standortübungsplatz Schwanewede, Dokumentationsstätte Heiko Kania.
Bremen, Mai 2005, Vertreter der französichen Amicale de Neuengamme legen einen Kranz am Mahnmal “Vernichtung durch Arbeit” von Fritz Stein vor dem Bunker Valentin am Rekumer Siel nieder, Dokumentationsstätte Heiko Kania.