Im Detail
Zur Erinnerung an die jüdische Gemeinde in Wuppertal, deren Mitglieder während der Naziherrschaft fast vollständig vertrieben und ermordet wurden, entstand die heutige Begegnungsstätte Alte Synagoge, die am 15. April 1994 eingeweiht wurde.
Den genauen Standort der ehemaligen Elberfelder Synagoge bezeichnen jetzt schwarze Natursteinplatten. An der nördlichen Seite ist ein Teil der Grundmauer zu sehen. Die Synagoge, erst 1865 eingeweiht, wurde in der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 von den Nazis zerstört. Nach dem Krieg diente die Fläche lange Zeit als Parkplatz. In den achtziger Jahren wurde von verschiedenen Seiten eine würdige Gestaltung des Ortes gefordert. 1986 wurden vom Rat der Stadt erste Planungen eingeleitet. Nach der Auswertung eines eingeschränkten Architektenwettbewerbs begannen die Bauarbeiten nach den Plänen des Architekten- und Künstlerteams Busmann und Haberer, Zbyszek Oksiuta und Volker Püschel.
Das dominierende Haupthaus überschneidet sich zu einem Teil mit dem sichtbar gemachten Grundriß der alten Synagoge und weist damit auf den engen Bezug zwischen zerstörtem Heiligtum und neuem Gebäude hin. Dem entspricht auch der 7. Vers aus Psalm 74, der auf den Wänden im Innenraum in deutscher und hebräischer Sprache zu lesen ist: "Sie steckten in Brand dein Heiligtum, entweihten die Wohnung deines Namens bis auf den Grund."
Draußen schließt an der Mauerruine ein Garten mit 10 schräg gepflanzten Bäumen an. Ein Wasserlauf teilt den Garten in seiner Mitte.
Aus der Perspektive des hinten gelegenen Hofes erscheint das Gebäudeensemble als harte Fügung von Kontrasten: die strahlend weiße Ostwand des Kubus und die schwarze Bleiverkleidung der Rotunde, der gewichtige Sichtbeton von "Baracke" und Runddach und der zarte, filigrane Baumsolitaire - das einzige lebendige Element in diesem Bereich, in dem sich die skulpturale Absicht der Architekten und Künstler am deutlichsten zeigt.
Im Souterrain des Gebäudekomplexes, in dem sich früher der jüdische Kindergarten befand, gibt es jetzt einen Raum, der für Seminare, Vorträge und andere Veranstaltungen benutzt wird. Daneben finden sich eine Präsenzbibliothek sowie ein Archiv zu allen relevanten Themen.
Aus der ursprünglichen Idee eines Mahnmals ist eine Begegnungsstätte entstanden, die durch ihre Architektur und Einrichtung für Ausstellungen und Veranstaltungen geeignet ist. Seit ihrer Eröffnung haben zahlreiche Gruppen aus der Stadt, der Umgebung und aus dem Ausland das Haus besucht.
1865
Einweihung der Elberfelder Synagoge
9.November 1938
Zerstörung der Synagoge in der sogenannten "Reichskristallnacht"
nach 1945
Nutzung des Grundstücks als Parkplatz
15.April 1994
Einweihung der Begegnungsstätte "Alte Synagoge"